Fazit

Wir haben es geschafft! Wir haben einmal Island mit dem Twizy umrundet! Knapp 1800 km auf Island, insgesamt über 2500 km im Twizy! Das Wetter war fast ausnahmslos und für Island untypisch gut. Es war nur wenige Male im Twizy zu kalt und ganz häufig viel zu heiß! Was haben wir teilweise geschwitzt!

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Man hat uns allerorten unterstützt, wir haben immer laden können und das Interesse am Twizy war groß!
Die Twizy hat problemlos durchgehalten und auch für unsere Wirbelsäule war es kein Problem, trotz der harten, unbequemen Sitze.
Wir haben viele interessante und hilfsbereite Menschen kennengelernt und unglaubliche Landschaften gesehen!

Es war eine tolle und interessante Erfahrung, die ich nicht missen möchte!
Lars und ich haben uns gut verstanden, trotz Pubertät und der ständigen Verfügbarkeit von Instagram, YouTube etc..

Die gute Vorbereitung über fast ein Jahr hinweg hat sich ausgezahlt. Es hat alles geklappt, wir waren für alle viele Eventualitäten gerüstet und haben das meiste gar nicht gebraucht. Werkzeug, Ersatzteile und Ersatzräder wurden nicht benötigt.
Die Windschutzscheibe hat es, trotz anfänglicher Bedenken, überlebt!

Der Anhänger hat uns gute Dienste geleistet, die Befestigungen des Generators, des Kanisters und der Ersatzräder haben sich bewährt, die wasserdichten Taschen ebenfalls. Die Sturmsicherung für die Fenster haben wir in Dänemark gebraucht, nicht aber auf Island. Und sie hat funktioniert!

Würde ich das wieder machen? Ein entschiedenes "Nein"!
Das liegt aber nicht am Twizy, dem Reiseziel oder den vielen Stunden im Twizy, sondern einzig und allein an der Tatsache, dass ich nicht mehr so lange von der anderen Hälfte der Familie getrennt sein möchte. 5 Wochen und einen Tag sind einfach viel zu viel! Das war auch der Grund, warum wir am Ende, um eineinhalb Tage früher anzukommen, mit der Fähre von Frederikshavn über Göteborg nach Kiel gefahren sind.

Ich war des Fahrens im Twizy noch lange nicht überdrüssig!

Wir konnten beweisen, dass auch ein extremeres Reiseziel wie Island mit dem Twizy zu machen ist, auch wenn die Ladeinfrastruktur nicht für die Reichweiten eines Twizys ausgelegt ist. Auch zu zweit und mit dem Anhänger.

Die Reichweite betrug dabei zwischen 48 und 70 km, teilweise mit mehr als 600 Höhenmetern Unterschied. Manchmal wurde es aber sehr knapp.

Man muss allerdings auch eingestehen, dass der Twizy auf Island nicht das Fahrzeug der Wahl ist. Viele Strecken müssen aussen vor bleiben. Fahren auf nichtasphaltierten Straßen macht gar keinen Spaß und frisst Reichweite. Viele Sehenswürdigkeiten abseits der Ringstraße fallen damit weg oder wären nur mit noch mehr Zeit auf der Insel machbar.
Für uns war das nicht das Problem, da wir schon 6 bzw. 7 mal auf Island waren und wir uns nur noch die Sachen angeschaut haben, auf die wir Lust hatten.

Hey, es war der erste Twizy auf den Färöern und auf Island!

Es war schade, dass ich auf den Färöern krank geworden bin, vermutlich durch den ganzen Stress auf der Arbeit und die Vorbereitung der Reise. In Island ging es mir zum Glück wieder besser und sonst ist niemand krank geworden!

Meine Tochter hat zwischenzeitlich Ihre Forderung angemeldet, mit mir auf Tour gehen zu wollen ...

Statistik

2503 km im Twizy zurückgelegt
1789 km davon auf Island
1344 km im Miet-Transporter mit dem Twizy Huckepack

84 Ladevorgänge
276 kWh Strom inkl. Generatorstrom (ab Steckdose)
10,4 kWh Strom vom Generator (ab Steckdose)

9,1 Liter bleifreies Benzin für Generator (0,87 Liter Benzin pro kWh ab Steckdose bzw. 29 ml Benzin pro Minute unter Volllast)
144 Liter Diesel für Transporter

Unbekannte Menge an Schweröl für Fähre "Norröna" nach Island/Färöer
Unbekannte Menge an Marinediesel für Fähre "Stena Jutlandica" von Frederikshavn nach Göteborg
Unbekannte Menge an Methanol für Fähre "Stena Germanica" von Göteborg nach Kiel

€18,80 Stromkosten (Stand 28.8.2019, inkl. Maingau Energie und Plugsurfing)
€16,27 für Benzin
€175,46 für Diesel

Insgesamt €210,53 für Strom, Benzin und Diesel

Dankeschön!

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Die Tour wäre nicht ohne die Hilfe ganz vieler, lieber Menschen möglich gewesen …

Ein ganz besonderer Dank geht an meine Frau, die es mir ermöglicht hat und mich darin unterstützt hat, die Reise anzugehen, zu planen und umzusetzen. Sie hat mich immer darin bestärkt, mit Lars im Twizy nach Island zu reisen.

Vielen Dank an meinen Sohn, der ein immer zuverlässiger und patenter Reisebegleiter ist! Du bist ein toller Kerl!

Vielen Dank an meine Tochter, die Ihren Bruder und mich nach Island hat fahren lassen und ihre Mutter zu Hause unterstützt hat!

Vielen Dank an unsere Hündin, die uns nach mehr als 5 Wochen so überschwänglich begrüßt hat!

Vielen Dank an Stephan und Silja, die unseren Aufenthalt im Osten Islands zu etwas ganz besonderem gemacht haben!

Vielen Dank an meine Vorgesetzten, die es mir ermöglicht haben, sechs Wochen Urlaub zu nehmen und vielen Dank an meine Kolleginnen und Kollegen, die für mich eingesprungen sind!

Vielen Dank an Christoph, Bernhard, Rüdiger, Sven und ganz besonders Thomas, die uns geholfen haben, den Twizy am ersten Tag zu verladen und die uns verabschiedet haben!
Vielen Dank an Kerstin, die eine moralische Unterstützung war!
Vielen Dank and Michael und Klaus, die uns bei unseren OVMS-Problemen unterstützt haben!
Vielen Dank an Gio für die Umsetzung der Sturmsicherung der Elia-Fenster!
Und natürlich ein Dank an alle anderen RMTT-, RTT- und sonstigen Twizyfahrer, die uns bei unseren Vorbereitungen unterstützt und die Reise verfolgt haben!

Ein ganz dickes Dankeschön an all die Isländer, die uns unterwegs mit Strom versorgt haben! Ohne diese Unterstützung wäre die Reise nicht möglich gewesen!

Danke!

Zurückgelegte Strecke auf der Reise

Reise
© OpenStreetMap-Mitwirkende

Tag 40: Nach Hause

Wie auch bei der Anreise nach Flensburg nehmen wir einen Kleintransporter, um den Twizy nach Hause zu bringen. Um kurz vor 9 Uhr holen wir den Wagen in Kiel ab. Es ist diesmal kein Sprinter von Mercedes Benz, sondern ein Transit von Ford. Der Ford ist zwischen den Radkästen breiter, dafür ist er kürzer.

Ich fahre den Wagen zum Bauernhof und wir beginnen das Aufladen. Der Twizy und der Anhänger passen gerade so rein, es bleiben vielleicht 2 cm in der Länge. Aber es passt!

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Ich verzurre mit Lars den Twizy und den Anhänger, wie es mir Thomas (dingdong) gezeigt hat. Wir packen unser Gepäck in den Transporter und verabschieden uns von Frau/Mutter, Tochter/Schwester und Hündin. Sie fahren erst morgen nach Hause.

Bis Hamburg kommen wir gut durch, in Hamburg ist der übliche Stau. Vor Hannover dann der nächste größere Stau.
Es scheint, als würden Baustellen direkt auf andere Baustellen folgen, nur manchmal getrennt durch kurze Beschleunigungsstrecken zur weiteren Frustration des Fahrers. Vom Gefühl her werden die Baustellen auch immer länger. 10 bis 15 km Länge sind nichts - getrennte Fahrspuren, links und rechts durch Betoneinfassungen begrenzt, ohne Haltebuchten. Vermutlich gibt es bald die erste Baustelle über Zeitzonen hinaus.

Wir kommen gefühlt sehr langsam voran. Nach 4 Stunden machen wir die erste kurze Pause. Wir haben nichtmal die Hälfte der Strecke zurückgelegt.

Der Ford Transit hat, im Gegensatz zum Sprinter von der Hinfahrt, leider keine Automatik. Die Kupplung ist etwas empfindlich und der Turbodiesel hat keinen Zug, wenn der Turbo (oder die Aufladung?) noch nicht gegriffen hat. So häufig wie heute, habe ich zuletzt in der Fahrschule einen Motor abgewürgt.
Ich muss mich weiterhin an 'erwachsene' Geschwindigkeiten gewöhnen.

Nach Kassel dann noch ein größerer Stau, der gar nicht mehr enden will.
Nach nicht ganz neun Stunden kommen wir zu Hause an. Wir laden das Gepäck, Twizy und Anhänger aus und freuen uns, nach 40 Tagen wieder zu Hause zu sein!

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Wieder zu Hause!

Morgen früh bringe ich den Transporter wieder zurück, dann geht es daran, alles wieder weg- und aufzuräumen, die Bilder zu sichten und zu bearbeiten und sich nach 6 Wochen wieder darauf einzustellen, zur Arbeit zu gehen.

Tag 38+39: Familienurlaub

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Urlaub am See: Familie, Sonne, frische Luft, Pferde, Currywurst, Pommes, Eis, Schnitzel, …, Salat!

Wir genießen die Ruhe und die Natur hier am See.
Der Twizy parkt und hat erst einmal Pause.

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Meine Frau erzählt mir nun bei Fahrten mit dem Familienauto, dass ich durchaus auch schneller fahren könne. 5 Wochen im Twizy haben mich konditioniert. Ich bin selten so sparsam im Familienauto unterwegs gewesen. Ich muss mich an die Geschwindigkeit erst wieder gewöhnen.

Langsam wird mir klar, warum die andere Hälfte der Familie sich so auf unsere Ankunft gefreut hat: Endlich ist jemand da, der die Mücken abfängt.

Orrrrhhh, juckt das!


Strecke: 6,4 km
km-Stand: 23010,0 km
Gefahrene km (gesamt): 2503 km

Ladehalt: Hof Augstfelde am See, Schukosteckdose

Tag 37: Ankunft in Kiel, Familie

Der Luxus dieser Überfahrt übersteigt bei weitem den der Norröna nach Island. Wir haben ein Sofa und das Bad ist auch größer. Auf der anderen Seite gibt es keinen Fön und der Seifenspender ist auch nicht so angebracht, dass man ihn von der Dusche aus benutzen kann. Irgendwas ist immer.

Nachts geht immer wieder der Fernseher an und zeigt uns in Endlosschleife die Vorzüge einer Überfahrt mit der Stena Line. "Happy", der fröhliche Tümmler, wird nicht erwähnt und das macht ihn sicherlich nicht fröhlich. Ich mache den Fernseher immer wieder aus.

Der Wecker weckt uns um 7 Uhr am morgen. Wir duschen, machen uns fertig und gehen an Deck, um an der Bar einen Kaffee zu trinken. Wir sind bereits in der Kieler Förde, Laboe mit seinem U-Boot, an dem ich mir bei einem Besuch vor ein paar Jahren mehrfach böse den Kopf gestoßen habe (merkt man heute noch, sagen manche), zieht an uns vorbei.

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Im Gegensatz zur Norröna, die 3 Stunden nach Einlaufen in den Hafen wieder ablegt, müssen wir die Kabinen dieses mal nicht vorher verlassen. Die Stena Germanica bleibt bis zum Abend in Kiel, bevor sie wieder zurück nach Göteborg fährt.
Mit Anlegen am Hafen gehen wir runter aufs Autodeck zu unserem Twizy und müssen noch ein wenig warten, bis wir das Schiff verlassen können. Am Hafen warten schon Ehefrau, Tochter und Hündin sehnsüchtig auf uns.
Noch müssen wir aber warten, bis wir den Schwedenkai verlassen können. Wir stehen im Stau.

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Die alten, extrem tiefergelegten VW-Busse passen zu den Straßenbahnen in Göteborg

Wir parken und schliessen die andere Hälfte der Familie endlich wieder in unsere Arme. Auch unsere Hündin freut sich überschwänglich.
Endlich wieder zusammen! Fünf Wochen und einen Tag getrennt - eine wirklich lange Zeit

Sie übernehmen einen Teil des Gepäcks und wir fahren mit 83% Akku gemütlich die 37 km vom Schwedenkai in Kiel zur Ferienwohnung nach Plön, wo Frau, Tochter und Hündin seit Ende vorletzter Woche Urlaub machen. Wir haben nun 3 Tage Erholung vor uns, bevor wir den Twizy am Donnerstag mittels Miet-Transporter nach Hause fahren.

Lars bekommt sein Lieblingsessen: Kartoffeln mit Quark

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Karla am See

Mittags geht es erstmal an den See.

Es ist schön, wieder mit der Familie vereint zu sein!


Strecke: 38 km
km-Stand: 23003,1 km
Gefahrene km (gesamt): 2496 km

Kein Ladehalt

Tag 36: Fähre nach Göteborg, Fähre nach Kiel

Die ersten Zimmernachbarn stehen um 4 Uhr auf, um vermutlich die frühere Fähre nach Göteborg zu bekommen. Ich bleibe wach und kann nicht mehr schlafen, kann dafür aber in Ruhe duschen.
Mit dem Blick fürs Detail hat man es hier nicht im Bed & Breakfast (minus Breakfast). Unser Waschbecken im Zimmer steht auf einer Seite vier Zentimeter von der Wand ab, die Toilette ("The One") wackelt bedenklich und der Duschvorhang ist nicht breit genug, um den Bereich der Dusche abzuschliessen. Man hat die Wahl, entweder die Seite mit der Toilette zu fluten, oder die mit dem Waschbecken. Ich gebe beide Seiten eine Chance und nutze die Duschvorlage zum Aufsaugen der Wassermassen.
Lars kann noch bis halb sieben schlafen, dann packen wir und fahren zum Fährterminal, wo wir uns unter die LKWs mischen dürfen.
Am Autoschalter am Check-In mache ich eine falsche Bewegung und ziehe mir einen leichten Hexenschuss zu. Ich hoffe, das in Göteborg freilaufen zu können. Die letzten 5 Wochen war Ruhe im Rücken …

Unser Gespann hat eine Gesamtlänge von 4,10 m und liegt damit unter der maximalen Länge für einen PKW. Da wir aber einen Anhänger haben, wird der gnadenlos zusätzlich berechnet, darf dafür aber auch eine maximale Länge von 4 m haben, die knapp unserer Länge des Gesamtgespanns entspricht. Ich hatte bei Stena Line nachgefragt - der Anhänger kostet extra. Das ist einfach verrückt. Oder gierig!
Auf der Fähre dürfen wir, weil wir so klein und süß sind, direkt am Rand neben den Motorrad- und Fahrradfahrern parken.

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Wir parken jetzt bei den harten Kerlen

Wir retten uns ins Bordcafé, in der Hoffnung der baldigen Öffnung. Es bleibt geschlossen, aber es fährt ein Wagen herum, wo man für gutes Geld schlechten Kaffee käuflich erwerben darf.
3 Stunden 15 Minuten liegen vor uns bis Göteborg.

Das Schiff kommt pünktlich an und wir fahren so ziemlich als Erste von Bord. Es gibt keine Grenzkontrollen, aber uns wird signalisiert, anzuhalten und ich werde aufgefordert, einen Alkoholtest zu machen. Nicht überraschend dürfen wir weiterfahren, parken auf einem Parkplatz in der Nähe und laufen in die Innenstadt. Wir wollen möglichst wenig fahren, um mit weitgehend vollgeladenem Twizy in Kiel anzukommen.

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Wir sind beide hungrig und ich mache Lars eine Freude: Wir gehen ins Hard Rock Cafe Göteborg und lassen es uns zum Abschluss gut gehen. Wir essen beide einen Burger und sind danach pappsatt!

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Bad-Ass Straßenbahn in Göteborg

Danach laufen wir noch etwas durch Göteborg und kaufen für den Abend ein paar Stückchen in einem Supermarkt, bevor es zurück zum Twizy geht, der ziemlich einsam auf dem ebenfalls einsam gelegenen Parkplatz steht.

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Ein Kran am Hafen

Check-In für die Fähre nach Kiel ist ab 15 Uhr möglich und so fahren wir kurz danach zum Fährableger. Nach dem Check-In kann man auch direkt aufs Schiff fahren, wir beziehen unsere Kabine und laufen etwas herum.

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Mehr Kräne

Um 17:45 Uhr legt die Fähre nach Kiel ab und so wie wir heute morgen nach Göteborg eingefahren sind, fahren wir auch wieder heraus.

Die Kinder haben nun die Möglichkeit, "Happy" den fröhlichen Tümmler, das Maskottchen der Stena Line kennenzulernen. Lars möchte nicht und ich ertrinke meine Enttäuschung in einem (!) Bier. Blutalkoholtest vom Vormittag - nimm das!


Strecke: 7 km
km-Stand: 22966,1 km
Gefahrene km (gesamt): 2458 km

Kein Ladehalt

Tag 35: Ankunft in Hirtshals, Fahrt nach Frederikshavn

Heute weckt uns der Wecker. Wir müssen spätestens um 11 Uhr aus der Kabine sein, 1,5 Stunden bevor wir in Hirtshals einlaufen.
Das Frühstück reduziert sich auf Bananen und Dosen-Früchtecocktail. Letzteres hatten wir ebenfalls für kulinarische Notfälle gekauft und wir brauchen es nun auf. Kaffee gibt es noch nicht, die Bordbar hat noch nicht geöffnet. Das hole ich später nach.

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Frühstück: Heute ein Hauch farbiger (und der Kaffee fehlt)

Wir setzen uns noch ein wenig auf das Deck in die Sonne, bevor wir unsere Sachen packen und die Kabine räumen.

Kurz nach 12:30 Uhr läuft die Norröna in Hirtshals ein, einige Fahrer können schon zu ihren Fahrzeugen. Wir müssen noch 40 Minuten warten, weil wir auf dem Parkdeck sind, was abgelassen werden muss.

Als wir zum Twizy kommen, packen wir unsere Taschen in den Anhänger und beobachten, wie die Fahrzeuge unter uns bereits losfahren können.

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Gut eine Stunde nach dem Anlegen fahren wir an Land. Ohne weitere Zoll- oder Passkontrollen können wir Richtung Frederikshavn fahren. Wir würden es auch in einem Rutsch schaffen, entscheiden uns aber, nochmal für knapp 50 Minuten in Sindal Kommune zwischen zu laden. Allzu früh brauchen wir in Frederikshavn nicht ankommen.

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Wir kaufen uns etwas zu essen und setzen uns in einem Park in den Schatten. Um uns herum nähern sich mehrere einheimische Mähroboter, die zum Teil sehr neugierig sind , aber auf Abstand bleiben.

Es geht weiter nach Frederikshavn, wo wir direkt laden und erstmal zu Fuß zum Bed & Breakfast (minus Breakfast, das kostet extra) laufen. Dort angekommen lesen wir, dass wir den Schlüssel an einem Hotel in der Nähe unserer Ladestation abholen müssen. Ok.

Das Zimmer ist in Ordnung, es gibt für 15 Zimmer einen Raum mit Toilette und Dusche. Das ist bislang der schlechteste Schnitt. Das wird wieder spannend. Es ist nur für eine Nacht und morgen müssen wir eh sehr früh aufstehen.

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Velomobil in Frederikshavn - Klasse!

Wir essen etwas und beenden den Tag mit deutschem Fernsehen. Es gibt ARD, ZDF und RTL. ARTE und 3Sat sind nicht freigeschaltet - seltsame Kombination, aber auch völlig egal.


Strecke: 48 km
Dauer: 3:56 Stunden
km-Stand: 22959,9 km
Gefahrene km (gesamt): 2452 km

1. Ladehalt: Sindal Kommune, Typ2
2. Ladehalt: Frederikshavn, Typ2

Tag 34: Auf See

Wir schlafen aus. Es gibt sowieso keine Referenz zur Tageszeit in der Innenkabine und das Handy liegt am anderen Ende der Kabine, weil es dort Steckdosen gibt. Ich bin um 8 Uhr deutscher Zeit einmal wach, schaue aufs Handy und schlafe wieder ein.
Um 11 Uhr stehen wir auf, machen uns fertig und setzen uns an Deck, um etwas zu frühstücken. Die Sonne versucht, hinter den Wolken hervorzukommen, es hat kaum Wellen und es hat im windgeschützten Bereich 20°.

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Es ist wichtig, dass ein Bordfrühstück auch farblich harmoniert: Gelb- und Brauntöne wechseln sich ab, auch in den Bananen!

Das mitgebrachte Toastbrot schimmelt und muss entsorgt werden, wir konzentrieren uns stattdessen auf Bananen und unseren Notfallmarmorkuchen, den wir auf Island gekauft haben und der jetzt Marmorkuchenbruch geworden ist. Ich gönne mir einen Kaffee von der Bordbar.

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Unsere Mitreisenden sind frühzeitig auf handfestere Duty-Free-Nahrungsergänzungsmittel umgestiegen

Die Sonne kommt raus und in windgeschützten Bereichen kann man jetzt im T-Shirt sitzen.

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Gegen Mittag geht es vorbei an den Shetland Inseln.

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Die Shetlands

Lars isst einen Hot-Dog, ich trinke noch einen Kaffee. Neben uns sind die beiden Klappstühle von Deutschen
behandtucht belegt worden. Sie sind seit Stunden weg. So macht man das als ordentlicher Deutscher! Man kann auch weit entfernt von zu Hause seine Verhaltensmuster nur schwer ablegen!
An Bord kann man nun Bingo spielen. Lars geht ins Bordkino und schaut sich, mangels Alternativen, "Men in Black: International" an.

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Wir versuchen diesmal die Pizza. Der Burger gestern war nicht der Bringer. Die Pizza macht optisch was her und man hat nicht mit Käse gespart. Wirklich nicht. Nicht! Es ist ein mächtiges Stück mit ca. 8 mm Käsedeckung. Wir schaffen es beide nicht. Eine Pizza hätte gereicht.

Wir kaufen uns ein Bier bzw. eine Limo und setzen uns am Abend bei 23° und Sonne auf das Deck. Am Horizont sehen wir eine Ölbohrplattform.

Zurückgelegte Strecke auf Island

Island
© OpenStreetMap-Mitwirkende

Tag 33: Seyðisfjörður, Fähre nach Hirtshals

Die Jugendherberge ist sehr hellhörig. Gestern Abend spät kamen noch Chinesen an, die das gesamte Obergeschoß geweckt haben, bevor sie das Gespräch in das benachbarte Zimmer verlegt haben. Ich konnte jedes Wort verstehen, allerdings ist mein Mandarin etwas eingerostet.
Als unser Wecker um 6:30 Uhr losgeht, haben wir sie dafür bestimmt geweckt. Auf dem Flur kann man aus den benachbarten Zimmern das Geschnarche hören, so hellhörig ist das Haus.

Wir machen uns fertig, packen unsere Sachen und fahren die 900 m zum Check-In für die Fähre nach Hirtshals.

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Die Norröna läuft ein, Fahrzeuge verlassen das Schiff und kurz nach neun Uhr heisst es, dass es gleich losgehe.

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Ich hatte das OVMS wieder abgeklemmt, damit es an Bord nicht teure Daten verbraucht und wir haben beim Einfahren in den Bauch des Schiffes wieder das Problem, dass der Twizy nicht richtig zieht. Ich muss dem nach der Reise mal nachgehen.

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Wir sind auf dem Parkdeck, das später angehoben wird

Die Kabinen sind noch nicht bezugsfertig und so warten wir auf dem Oberdeck in der Sonne. Diesmal haben wir leider keine Aussenkabine, sondern genau das, was wir gebucht hatten. Schade.

Wir beobachten am Heck des Schiffes, wie die restlichen Fahrzeuge und Auflieger eingeladen werden, bevor sich die Klappe schliesst und das Schiff ablegt.

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Tschüß, Island!

Wir verabschieden uns von Island. 1789 km haben wir auf Island zurückgelegt, insgesamt sind es bislang 2405 km. Wir hatten, bis auf wenige Ausnahmen nur gutes Wetter. So viel Glück hatten wir auf den vorangegangenen Reisen nach Island nicht. Wir haben immer Strom bekommen, wenn wir gefragt haben und man hat uns stets freundlich empfangen.
Wir sind noch nie so häufig fotografiert worden. Und wer weiß, was man noch alles mit dem Twizy gemacht hat, bei dem wir nicht anwesend waren. Wir haben nur mitbekommen, was alles gemacht wurde, als wir drinsaßen oder es gesehen haben (anlehnen, Fuß abstellen, ...).

Wir gehen durch das Schiff und durch den Duty-Free-Shop und kaufen, für einen Wahnsinnspreis, Gummibärchen. Das muss jetzt sein. Ich besorge mir für 48h einen Internetzugang, der gar nicht so schlecht ist.
Danach ruhen wir uns ein bisschen aus, bevor wir am frühen Abend zum Selbstbedienungsrestaurant gehen, wo wir uns einen Burger mit Pommes teilen. Lars vertraut nicht dem Wellengang und seinem Magen und mag keine ganze Portion essen. Vielleicht war das auch die richtige Entscheidung. Der Burger sah gut aus, schmeckte aber nicht und die Pommes schmeckten so, als seien sie mehrfach frischfrittiert worden.

Wir trinken ein Bier bzw. eine Limo aus dem Duty-Free-Shop und schauen noch eine Weile auf das Meer.


Strecke: 1,3 km
km-Stand: 22911,8 km
km in Island: 1789 km

Tag 32: Ausflug ins Hochland, Fahrt nach Seyðisfjörður

Wie am Vorabend besprochen, wollen wir heute ins Hochland fahren. Stephan hatte seiner Mutter versprochen, mit ihr in die Schlucht Hafrahvammagljúfur abzusteigen. Das ist nicht ohne und überschreitet aktuell meine Möglichkeiten. Wir haben vereinbart, dass wir zusammen mit Silja Wandern gehen und uns dann am Haupt-Staudamm des Kárahnjúkar-Kraftwerks treffen, um zusammen mit dem Land Rover Defender weiter auf den Hochlandpisten zu fahren.

Wir treffen uns am Vormittag mit Silja in Egilsstaðir und kaufen für unsere Fährfahrt zurück nach Dänemark ein, als auch für ein Picknick später am Tag. Wir können den Twizy bei Silja aufladen, während wir unterwegs sind.

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Zum Glück gibt es hier im Supermarkt deutsche Zeitschriften: Mir waren zwischenzeitlich die Ideen ausgegangen, was ich noch nähen könnte

Danach geht es los mit Stephans Volvo. Stephan ist bereits mit seiner Mutter im Defender unterwegs für den Abstieg in die Hafrahvammagljúfur Schlucht.
Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel halten wir noch kurz an einem Waldgebiet. Hier gibt es, zu unserer Überraschung, einen richtigen Wald zu sehen.

Das Wetter ist ein Traum. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Lediglich der stärkere Wind trübt es etwas.

Silja lotst uns zur Laugarfell Hütte, die etwa 2 km abseits der asphaltierten Straße zum Kárahnjúkar-Kraftwerk liegt. Eine Hütte im Hochland, bewirtschaftet, mit eigenem, sehr schönen Hot Pot und einer Ladestation - im Nirgendwo!

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Wer mal in die Verlegenheit geraten sollte, laden zu müssen: N 64° 53,1331' W 15° 21.0941'

Wir wandern etwas über 1,5 Stunden zu mehreren Wasserfällen, die jedes mal größer und imposanter werden!

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Irgendwann drehen wir um und kehren zum Auto zurück. Weiter geht es auf der 910, die eigens für den Bau des Staudamms asphaltiert wurde, zu eben jenem Kraftwerk. Auf dem Weg dorthin kommen wir in das Gebiet des Vatnajökull National Parks, den wir schon im Süden besucht haben.

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Hochland

Wir halten am knapp 200 m hohen Hauptdamm des Kárahnjúkar-Kraftwerks, steigen aus und schauen uns die Landschaft und den Canyon an. Es gibt Kaffee und ein paar Snacks, bis Stephan und seine Mutter kommen.

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Schlucht Hafrahvammagljúfur

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Gefährliche Staudämme: Aufpassen!

Es geht mit dem Land Rover Defender ein Stück über die Hochlandpiste F910, bevor wir den Abzweig zum Laugarvallarlaug nehmen, einem natürlich entstandenen und traumhaft gelegenen Hot Pot.

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Vorher allerdings machen wir an einem Flussufer Rast. Stephan hat einen Grill mitgebracht und es gibt sehr leckere Würstchen mit Baguette und österreichischem Senf. Ausgesprochen gut! Lars freut sich ungemein!

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Von hier sind es nur ein paar Meter und eine flache Furt bis zum Hot Pot. Man folgt dem kleinen, dampfenden Rinnsal und kommt zum Laugarvallarlaug Hot Pot, idyllisch gelegen an einem Fluss, im Hintergrund weidende Schafe.
Wir entspannen uns im heissen Wasser und sind dabei alleine.

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Idyllischer kann man kaum baden

Es wird Abend und wir fahren, nachdem wir die Hochlandpiste mit dem Defender zurückgelassen haben, mit Silja in Stephans Volvo zurück nach Egilsstaðir, wo wir in den Twizy umsteigen. Wir haben es ein wenig eilig. Die Rezeption unseres Hostels in Seyðisfjörður hat nur bis 21 Uhr geöffnet und wir müssen noch fragen, ob wir laden können.

Wir bedanken uns bei Silja für den ausgesprochen tollen Tag und die unglaubliche Gastfreundschaft (bei Stephan und seiner Mutter hatten wir das schon am Staudamm getan) und fahren mit dem Twizy über den Pass nach Seyðisfjörður. 652 Höhenmeter sind zurückzulegen und wir fahren mit sanftem Gasfuß. Weiter oben haben wir für eine Weile dichten Nebel, bevor wir mit 40% Rest an der Jugendherberge ankommen und auch laden dürfen.

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Jugendherberge in einem alten Krankenhaus

Wegen des ausgesprochen guten Wetters und der Sonne habe ich mir heute, am letzten Tag, noch einen Sonnenbrand zugezogen. Es war aber auch ein super Wetter.

Morgen geht es auf die Fähre nach Dänemark, Samstagmittag kommen wir in Hirtshals an.


Strecke: 39 km
km-Stand: 22910,5 km
km in Island: 1788 km

1. Ladestop: Bei Silja, Egilstadir, Schukosteckdose
2. Ladestop (über Nacht): Jugendherberge Seyðisfjörður, Schukosteckdose

Tag 31: Von Skjöldólfsstaðir nach Egilsstaðir

Morgens sieht es noch genauso aus, wie am Vorabend: die Wolken hängen tief, es ist kalt, das Guest House ist seltsam.
Zumindest eine der Toiletten ist heute morgen in einem erbärmlichen Zustand, davon abgesehen ist es in dem Waschraum wirklich frisch. Ist vielleicht auch besser so, dass die Fenster auf sind.
Es ist aber auch jammern auf hohem Niveau. Ich habe schon in deutlich schlechteren Unterkünften übernachtet.

Kleiner Hinweis am Rande: Während unseres bisherigen Aufenthalts in Island waren die Toiletten, die Duschen und die Zimmer immer äusserst sauber und ordentlich! Das hier ist die absolute Ausnahme.

Wir reduzieren den morgendlichen Ablauf auf ein Minimum und fahren los. 52 km bis Egilsstaðir, das sollte locker zu schaffen sein. Es ist mit 12° C relativ kühl, aber problemlos auszuhalten. Es sieht zeitweilig wieder so aus, als würde es knapp werden.

Unterwegs gibt ein entgegenkommendes Auto per Lichthupe ein Zeichen und hält an. Es sind Nachbarn aus Eschborn, die wir aber erst auf der Reise über das Islandreise-Forum kennengelernt haben. Sie betreiben eine Website für Rezepte aus Island und haben ein Islandkochbuch geschrieben. Wir wohnen nur wenige hundert Meter auseinander und unsere Söhne kennen sich vom sehen. Die Welt ist klein. Sehr klein!

Nach einer Weile bergauf geht es dann beständig bergab und wir rollen mit 17% Batterie vor das Schwimmbad. Der kostenlose Lader ist auch diesmal wieder von einem Hybridauto belegt.
Wir parken also, ohne zu laden und lassen endlich wieder Wasser an unsere Körper. Es tut richtig gut. Da der Lader auch nach unserem Schwimmbadbesuch noch belegt ist, fahren wir zum Lader von ON und laden dort. Man fotografiert uns mal wieder verstärkt. Scheint in Egilsstaðir ein besonderes Interesse für possierliche Elektroautos zu geben.

Wir haben nun Island einmal komplett umrundet und über 1700 km mit dem Twizy auf der Insel zurückgelegt!

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Wir holen uns etwas zu essen, kaufen ein und trinken noch in aller Ruhe einen Kaffee, bevor wir die 12 km zu unserem Guest House südlich von Egilsstaðir zurücklegen.

Dort angekommen, ruhen wir uns ein wenig aus und freuen uns über das Zimmer und die gesamte Anlage. Es ist kein Vergleich zur gestrigen Unterkunft!

An der Rezeption ist ein Deutscher, der hier schon seit einer Weile arbeitet und der erst einmal eine Probefahrt auf dem Sozius des Twizy macht. Wir dürfen laden!

Am Abend hat uns Stephan, der uns schon in Seyðisfjörður abgeholt hatte, zum Essen ins Restaurant Nielsen in Egilsstaðir eingeladen, ein vorzügliches Restaurant mit isländischen Gerichten. Mit dabei waren seine Freundin Silja und ihr Sohn. Das Essen war ausgesprochen lecker! Und ich habe ein wirklich schlechtes Gewissen wegen Stephans Großzügigkeit!


Strecke: 86 km
km-Stand: 22871,5 km
km in Island: 1749 km

1. Ladehalt: Egilsstaðir, Ladesäule von ON, Typ2 mit festem Kabel
2. Ladehalt (über Nacht): Guesthouse Eyjólfsstadir, Schukosteckdose

Tag 30: Vom Mývatn nach Skjöldólfsstaðir

Die Sonne scheint, es ist warm und fast windstill! Ideale Bedingungen für unsere Tour durch stromloses Gebiet.

Ich habe seit 3:30 Uhr nicht mehr geschlafen, weil ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob heute alles klappen wird.
Jetzt sind wir früh auf und viel früher unterwegs, als geplant.

Es geht los und kaum sind wir gestartet, laden wir auch schon wieder. Keine 5 km später, aber auch 10% Akku verbraucht. Wir nutzen die letzte Ladesäule vor der Einöde am Mývatn Nature Bath.

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Das Schwimmbad hat noch nicht geöffnet und das Café leider auch noch nicht. Aber wir laden noch lange genug, damit es öffnen kann, und wir einen Kaffee trinken können. Wir sitzen im T-Shirt in der Sonne, es ist unglaublich warm

Randvoll starten wir und kommen gut voran. Wir schwitzen bei rund 27° im Twizy.

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Nach 45 km der erste Halt an einem Aussichtspunkt. Der Generator schnurrt, die Sonne brennt, es ist immer noch sehr heiß und wir sind richtig gut drauf, weil bislang alles so gut klappt.

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Wir werden von jemandem angesprochen, der von unserer Tour im Islandreise-Forum gelesen hat. Und er interessiert sich für einen Twizy. Gute Kombination!

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Twizy Lunar Lander: Östlich des Myvatn, Mond (Danke, Alex R.!)

Wir laden knapp 100 Minuten mit dem Generator und fahren weiter Richtung Osten. 37 km bis zur Kreuzung der Straße nach Vopnafjörður. Dort gibt es einen Rastplatz. Die Landschaft ist ein Traum!

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Am Rastplatz gibt es nun auch wieder Toiletten. Leider hat es sich zugezogen und wir sind direkt in einer Wolke. Wir laden 120 Minuten mit dem Generator und es ist nun ziemlich frisch (es ist echt kalt!). Lars hat sich in den Twizy zurück gezogen, ich versuche, mich draussen warm zu halten. Zum Glück habe ich heute ausnahmsweise Wollsocken angezogen.

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Jetzt noch 30 km bis zur ersten Tankstelle bzw. Unterkunft in Skjöldólfsstaðir. Die letzten 11 km hat es sehr starken Nebel mit Sichtweiten von teilweise unter 50 m.

Das Guest House ist eher rustikal eingerichtet und versprüht den Charme eines sowjetischen Landschulheims. Das zentrale Thema hier sind Rentiere. Es gibt überlebensgroße Foto-Abzüge von Rentieren, Rentierherden, Rentierjäger und von Rentierjagdgründen und es gibt Rentierburger. Es hängen ausgestopfte Rentiere an der Wand und es gibt Fotos mit Jäger, Gewehr und erschossenem Rentier.
Für 8 Zimmer gibt es 2 Toiletten und eine Dusche, letztere in Kombination mit einer der Toiletten. Es gibt Gerüchte, dass es im Erdgeschoss noch Toiletten gäbe. Wir entschliessen uns, am nächsten Tag direkt nach Egilsstaðir ins Schwimmbad zu fahren, um dort die notwendige Körperhygiene nachzuholen.

Wir essen mangels bekömmlicher Alternativen im Restaurant den üblichen Burger mit Pommes und ziehen uns in unser Zimmer zurück.


Strecke: 117 km
Dauer: 8:09 Stunden
km-Stand: 22785,4 km
km in Island: 1663 km

1. Ladehalt: Mývatn Nature Bath, Typ2
2. Ladehalt: Generator im Niemandsland
3. Ladehalt: Generator im Niemandsland
4. Ladehalt (über Nacht): Guesthouse Skjöldólfsstaðir, Ladesäule von ON, Typ2 mit festem Kabel

Tag 29: Mývatn

Es ist noch bewölkt am morgen. Wir wollen uns heute die Sehenswürdigkeiten am Mývatn anschauen.

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Die erste Station ist der Hverfjall. Der Vulkan ist vor 2500 Jahren ausgebrochen und hat einen 160 m hohen Krater mit einem Durchmesser von rund 1000 m hinterlassen. Wir laufen hoch und werden uns bewusst, wie un-fit wir doch im Vergleich zu den Vorjahren sind. Beide!

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Die Sonne kommt raus und es wird unglaublich warm, bis wir am Kraterrand ankommen, wo uns stärkerer, abkühlender Wind empfängt.
Wir bleiben nicht lange am Krater, steigen wieder ab und fahren weiter nach Dimmuborgir.

Dimmuborgir ("dunkle Burgen") entstand vor etwa 2000 Jahren. Bei einem Vulkanausbruch floss heisse Lava über ein Feuchtgebiet, und es kam zu Wasserdampfexplosionen, die zu den heute sichtbaren Formationen führten.
(Der ganze Ablauf ist noch viel komplexer, das mag ich hier aber nicht beschreiben)

In Akureyri muss wieder ein Kreuzfahrtschiff angelandet sein. Hundertschaften nach Bussen durchnummerierter Kreuzfahrer laufen hier herum. Es gibt verschieden lange Weg und der gemeine Kreuzfahrer nimmt immer den kürzesten. Der Fuchs!

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Unser Thermometer zeigt 25° Celsius an. Uns ist warm. Im Twizy ist es noch viel wärmer. Aber wir wollen uns nicht beschweren.

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Überall Chinesen …

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Einige Szenen der 3. Staffel von Game of Thrones wurden hier gedreht: u.a. Mance Rayders Wildlingslager

Wir halten bei Höfði am Mývatn, eine für Island untypische Kombination aus Wald und Wiesen mit einem tollen Ausblick auf den Mývatn.

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Letzte Station für heute sind die Pseudo-Krater Skútustaðagígar. Diese Krater sind durch Wasserdampfexplosionen entstanden.
Auch hier stoßen wir wieder auf große Mengen von Kreuzfahrttouristen.

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Twizy vor Pseudokratern

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Kreuzfahrtromantik: Hier zählt noch das Individuum! (durchnummeriert nach Bussen)

Wir kaufen in Reykjahlíð für den morgigen Tag ein und füllen den Generator und beide Kanister randvoll mit Benzin für unsere Strecke von 111 km ohne Lademöglichkeit.

Weil wir noch Zeit haben und das Wetter gut ist gehen wir nochmals ins Mývatn Nature Bath.

Wir essen Pizzavitamine.


Strecke: 50 km
km-Stand: 22668,3 km
km in Island: 1545,7 km

1. Ladehalt: Vogar Travel Service Campingplatz, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Mývatn Nature Bath, Typ2
3. Ladehalt (über Nacht): Vogar Travel Service Campingplatz, Schukosteckdose

Tag 28: Mývatn

Die Sonne scheint ins Zimmer und wir frühstücken, bevor wir uns aufmachen, um die Gegend um den Mývatn herum mal ausnahmsweise bei Sonnenschein zu erleben. Die letzten 2 mal war das Wetter eher bescheiden.

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Es geht zuerst 15 km zur Krafla, einem Vulkansystem von rund 100 km Länge am Mývatn. Man hat hier ein Geothermiekraftwerk gebaut und überall raucht es aus der Erde. Die Straße ist teilweise sehr steil und unser GPS zeigt Steigungen von 20% an. Der Twizy hat sichtlich Probleme damit. Zum Glück ist der Anhänger heute nur teilweise beladen.

Wir parken am Vulkan Leirhnjúkur, an dem es von 1975 bis 1984 wiederholt zu Ausbrüchen kam. Die Lavafelder sind noch warm, es raucht aus der Erde, es riecht nach Schwefel und es blubbert an manchen Stellen aus dem Boden.
Wir wandern für etwa eine Stunde durch das Lavafeld.

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Am Twizy angekommen, fahren wir noch ein paar hundert Meter zum Kratersee Víti, bevor es zurück steil bergab am Kraftwerk vorbei geht.

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Schnell eine Dusche … (früher stand hier noch eine Toilette)

Es geht nun zum Geothermiefeld Námaskarð, wo man nun noch mehr blubbernde, dampfende und stinkende Matschtümpel sehen kann, sowie einige Fumarolen. Hier dampft es mit gehörigem Druck raus.

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Es geht nun zurück Richtung Reykjahlíð und wir parken am Mývatn Nature Bath, um zu schauen, ob die Ladesäule dort funktioniert. Das tut sie, sie verlangt aber nach irgendeiner RFID-Karte. Der Personalausweis geht nicht, aber eine beliebige Ladekarte. Hier wollen wir übermorgen vor unserer längeren Fahrt Richtung Osten ohne Lademöglichkeit nochmal vollladen. Ausserdem sind es von hier aus nur 111 km statt 115 km.

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Größenvergleich - Die Superjeeps gibt es aber noch in größer

Auf dem Weg zur Unterkunft kaufen wir noch für das Abendessen ein und ruhen uns ein wenig aus.

Am Nachmittag gehen wir im Mývatn Nature Bath schwimmen. Es ist ein lahmer Abklatsch der Blauen Lagune in der Nähe von Reykjaivk. Aber es ist weniger voll, man muss nicht reservieren und es ist günstiger. Im Grunde ist es dann doch die bessere Alternative.


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Abends machen wir uns Tacos und Salat.


Strecke: 49 km
km-Stand: 22618,5 km
km in Island: 1496 km

1. Ladehalt: Mývatn Nature Bath, Typ2
2. Ladehalt: Vogar Travel Service Campingplatz, Schukosteckdose
3. Ladehalt: Mývatn Nature Bath, Typ2
4. Ladehalt (über Nacht): Vogar Travel Service Campingplatz, Schukosteckdose

Tag 27: Von Akureyri nach Mývatn

Es regnet. Wir essen unseren Skyr bzw. unseren Joghurt, packen unsere Sachen und sind vor 10 Uhr abfahrbereit. Es geht in der ersten Etappe zum Goðafoss.
In Akureyri hat wieder ein Kreuzfahrtschiff angelegt und seinen Inhalt in Dutzende von Busse gekippt, die nun auf unserer Route unterwegs sind. Dementsprechend voll ist es auch am Goðafoss. Wir fragen direkt an der Tankstelle, die auch ein Restaurant , ein Café und ein Andenkenladen ist, ob wir laden dürfen. Man überlegt, wie das realisierbar wäre, fragt nach und muss uns dann leider absagen. Es ginge nicht, es gäbe keine Möglichkeit, an eine Steckdose zu kommen. Wir sollten es ein paar Kilometer weiter an einer Tankstelle nochmal probieren.

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Goðafoss im Hintergrund

Es regnet immer noch. Wir parken den Twizy ungeladen, um uns den Goðafoss anzuschauen. Wir laufen an einem Haus vorbei, als ein Auto anhält, jemand aussteigt und zu dem Haus geht. Wir fragen, ob er so nett wäre, uns mit Strom auszuhelfen und er stimmt zu. Ich hole den Twizy und ruckzuck ist das Verlängerungskabel gelegt und wir sitzen im Café und wärmen uns auf. In Akureyri hatte es 8° Celsius und bei Regen zieht die Kälte immer in den Twizy.
Nachdem wir die Regensachen angezogen haben, machen wir uns auf zum Wasserfall. Die meisten Tourbusse sind schon weitergefahren und es hört auch ein bisschen auf, zu regnen.

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Uns ist immer noch kalt und wir wettern erneut im Café aus, bis 2 Stunden rum sind und der Twizy vollgeladen ist. Wir fahren weiter Richtung Myvatn, es sind 50 km und einige Höhenmeter. Teilweise haben wir Gegenwind und es regnet die ganze Fahrt über. Ich fahre bewusst sparsam und am Ende wird es dann auch wirklich sehr, sehr knapp. Die letzten Kilometer verbringen wir mit extremer Schleichfahrt, immer hoffend, dass keine Steigung mehr kommt (kam aber) oder niemand uns zum anhalten zwingt (hat niemand).
Mit 0% Akku und 0 km Restreichweite rollen wir nach 50,1 km und 604 Metern Anstieg zur Rezeption des Campingplatzes, auf dem wir ein Zimmer gebucht haben. Das war wirklich sehr knapp!

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0 km Reichweite, kein Balken mehr

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0% Batterie

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Punktlandung an der Rezeption!

Das Mädel an der Rezeption ist begeistert vom Twizy. Wir bekommen unser Zimmer und wir können mit dem Twizy zur nächsten Steckdose bergab rollen und laden! Den auf dem Weg zur Steckdose kreuzenden Franzosen, der zu seinem geparkten Motorrad laufen will, bedeute ich hektisch, doch bitte aus dem Weg zu gehen. Er versteht nicht warum. Wie soll er auch? Ich erkläre es ihm, nachdem ich ausgestiegen bin.

Wir warten, bis der Twizy genug geladen ist, bevor wir nach Reykjahlíð fahren, wo wir Lebensmittel einkaufen können. Das Frühstück kostet hier €20 pro Person und Tag und das sparen wir uns.
Wir kaufen nur Skyr und Joghurt fürs Frühstück. Die geplanten Tacos verschieben wir auf die nächsten Tage und holen uns eine riesen Pizza.


Strecke: 90 km
Dauer: 5:14 Stunden
km-Stand: 22569,3 km
km in Island: 1447 km

1. Ladehalt: Goðafoss, Privathaus, Schukosteckdose
2. Ladehalt (über Nacht): Vogar Travel Service Campingplatz, Schukosteckdose

Tag 26: Von Ólafsfjörður nach Akureyri, Walbeobachtung in Hauganes

Seit dem Vorabend hat es geregnet und es hatte stärkeren Wind. Ich war sehr früh wach und musste an die geplante Walbeobachtungstour denken und hatte wenig Lust, das bei Regen und starkem Wellengang zu machen.

Am Morgen regnet es immer noch. Wir frühstücken und machen uns bei 13 Grad im Fußraum des Twizys auf nach Hauganes für das Whale Watching. Wir dürfen direkt dort laden, man war erfreut über den Anblick des Twizys. Der Regen hat aufgehört und der Wind ist auch nicht mehr aussergewöhnlich stark. Sehr gut!

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Mit dicken Ganzkörperanzügen geht es erst aufs Schiff und dann in den Fjord. Nach ca. 45 Minuten wird ein Minkwal gesichtet, dem man nun stetig folgt. Man fühlt sich nun ein wenig wie bei Moby Dick. Wo ist der Wal? Wer sieht ihn zuerst? Dazwischen herrscht Stille.

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Er taucht regelmäßig für 3 bis 4 Minuten ab, um dann irgendwann irgendwo wieder aufzutauchen. Dementsprechend hetzt man, bewaffnet mit Kameras mit Riesenobjektiven von Backbord nach Steuerbord und umgekehrt. Das geht eine ganze Weile so.

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Mittlerweile sind noch andere Boote gekommen, die ebenfalls Jagd auf den Minkwal aufnehmen. Jedes Boot hat seinen Kunden die Sichtung von Walen versprochen und sehr viele Alternativen gibt es anscheinend nicht. Parallel versucht der Begleiter im Ausguck, uns bei Laune zu halten und redet, was das Zeug hält. Er ist aber nicht unangenehm.

Der Minkwal gehört übrigens zu den Zwergwalen, wird maximal 12 Meter lang und 10 Tonnen schwer. Also doch nicht so zwergig klein.

Nach einigen Sichtungen des immer wieder abgetauchten Minkwals hat man ein Einsehen und lässt ihn ziehen. Das Boot fährt noch ein Stück Richtung Meer, bevor man sich entschliesst, wieder zurück zum Hafen zu fahren. Man könne auf dem Meer aufgrund des Nebels sowieso nichts sehen. Es gibt nun Kaffee, heisse Schokolade und Kekse. Walfang Walbeobachtung macht hungrig.

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Wir sehen noch einige Papageitaucher, die auf ihre wenig elegante Art mit schnellem Flügelschlag über das Wasser fliegen. Die sind einfach putzig,

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An Land angekommen entledigen wir uns der wirklich praktischen Anoraks und fahren mit vollem Akku nach Akureyri, wo wir diesmal keine Hamburger essen, sondern eine fettige Pizza. Ausgewogene Ernährung ist so wichtig.
Mittlerweile ist die Sonne herausgekommen. Laden können wir direkt am Rathaus und wir treffen Jutta und Hilmar, die wir über das Islandreise-Forum kennengelernt haben. Sie leben nun seit einigen Jahren glücklich in Akureyri.

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Ich gehe noch Salat einkaufen, den Lars dann zubereitet. Endlich mal was anderes, frischeres. Lars bekommt noch einen Hot Dog.


Strecke: 66 km
Dauer: 6:08 Stunden (mit Walbeobachtung)
km-Stand: 22479,3 km
km in Island: 1357 km

1. Ladehalt: Whale Watching Hauganes, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Rathaus Akureyri, Ladestation von Orkusalan, Typ 2

Tag 25: Von Varmahlíð nach Ólafsfjörður

Um 0:55 Uhr in der Nacht hat die Erde gebebt. Rund 100 km nördlich von uns, 20 km nordwestlich von Siglufjörður bebte es mit einer Stärke von 4.6 auf der nach oben offenen Richterskala in der Tjörnes Fracture Zone (wurde später auf 4,3 korrigiert). Das war selbst für die Gegend ungewöhnlich heftig. Zuletzt kam es 2012 zu einem stärkeren Erdbeeben. Ich bin von dem Beben wach geworden und fand es eigentlich ganz spannend. Kommt ja nich allzu häufig vor, dass man ein Erdbeben miterlebt.
Es ist nichts passiert.

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© Icelandic Meteorological Office - Der grüne Stern ist das Epizentrum des Bebens

Wir machen uns heute auf den Weg nach Siglufjörður und übernachten in Ólafsfjörður.

Zeitig geht es los, es ist kühl, bewölkt, aber es regnet nicht. Wir legen die erste Etappe nach Hofsós ohne Probleme zurück. Es gibt keine Ladestation und wir hoffen, an einem Café laden zu können. Bei Ankunft ist das Café allerdings geschlossen. Ein Nachbar, der einen Nissan Leaf fährt, kommt interessiert aus seinem Haus und lässt uns bei ihm laden. Das ist wirklich nett.

Wir dürfen dann doch ins Café, erst um 11:30 Uhr wird eine größere Gruppe erwartet. Wir laufen danach ein wenig durch Hofsós und warten darauf, dass der Twizy auf mindestens 80% geladen ist. In Siglufjörður gibt es wieder eine Ladesäule, bis dahin schaffen wir es aber nicht ohne zwischenladen.

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Wir machen uns auf den Weg. Die folgenden 35 km sind durch Gegenwind geprägt und wir verbrauchen eindeutig zu viel.

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In Ketilás, einer Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant fragen wir, ob wir laden dürfen und essen etwas. Wir sind heute spät dran, kommen gefühlt nicht voran. Interessanterweise verkauft die Tankstelle nur Diesel, kein Benzin.

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Laden auf der Rückseite der Tankstelle

Wir laden wieder 2 Stunden, um uns zu unserem dritten Ladehalt auf zu machen: 25 km, etwas bergiger, bis nach Siglufjörður.

Die Strecke ist wie eine Achterbahnfahrt. Es geht steil herauf und genauso steil wieder herunter. Dazwischen wurde bei Teilen der Strecke der Asphalt entfernt um ihn zu erneuern, was man aber nicht für so wichtig befunden hat.

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Aufnahme der GoPro bevor die Linse durch Nieselregen und Staub verschmiert war

Wenn man also richtig Schwung genommen hat und mit 70km/h unterwegs ist, hört der Asphalt plötzlich für 200 m auf, es geht über eine Rüttelpiste, dann wieder 30 m Asphalt, gefolgt wiederum von Staub, Steinen und noch mehr Rüttel. Dann gerne auch 10% Steigung auf Schotter. Parallel überholen die Isländer noch.
Es fängt noch leicht an zu nieseln.

Ein Highlight war dann noch ein längerer einspuriger Tunnel. Glücklicherweise hat hier die Polizei geregelt, wer wann fahren darf, ansonsten hätten wir uns im Tunnel von Ausweichstelle zu Ausweichstelle hangeln müssen.

Ohne weiteres Nachladen schaffen wir es nicht zum Hotel, weshalb wir in Siglufjörður nochmal für 20 Minuten an einem offiziellen Lader nachladen. Vor uns liegen 16 km mit 11 km Tunnel! Das bekommen wir auch hin und kommen dann endlich am Hotel in Ólafsfjörður an, wo wir laden dürfen, obwohl ein Schild aushängt, dass sie leider keine Elektroautos aufladen können.

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Ich plane unsere restliche Route. Eigentlich wollten wir 40 km vom Mývatn entfernt nochmal übernachten und den Twizy laden. Ausser diesem Guest House/Camping Platz gibt es weit und breit absolut nichts. Die nächste Tankstelle ist weitere 80 km entfernt. Zur Sicherheit rufe ich im Guest House an, ob wir dort laden können. Die Dame versteht nicht so viel englisch, meint dann aber, dass sie den Strom mit Dieselgeneratoren erzeugen und dass schon gehen würde. Da der Twizy eine saubere Sinuskurve erwartet und der Generator über einen Inverter verfügen muss, nehmen wir davon Abstand. Wir werden also 115 km eigenversorgt überbrücken müssen. Das ist mehr, als ich gedacht hatte und bedeutet, dass wir mit unseren 5 + 3,6 Litern Benzin vermutlich nicht hinkommen werden. Wir brauchen noch einen weiteren 5-Liter-Kanister, den wir die nächsten Tage besorgen müssen. Nicht schön. Ich hoffe, wir haben an dem Tag keinen heftigen Gegenwind!


Strecke: 124 km
Dauer: 8:15 Stunden
km-Stand: 22413,0 km
km in Island: 1290 km

1. Ladehalt: Hofsós, Laden bei privat, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Tankstelle/Restaurant Ketilás, Schukosteckdose
3. Ladehalt: Siglufjörður, Ladestation von Orkusalan, Typ 2
4. Ladehalt (über Nacht): Brimnes Hotel, Ólafsfjörður, Schukosteckdose

Tag 24: Von Hvammstangi nach Varmahlíð

Wir machen uns heute etwas früher auf den Weg. Es ist bewölkt, aber es regnet nicht. Bewölkt ist nicht schlimm.
Es ist kälter, als die vorangegangenen Tage.

Es sind 59 km und wieder einmal mehr als 400 Meter Anstieg bis zur kostenlosen Ladesäule in Blönduós.
Es ist frisch im Twizy. Im Fußbereich hat es zwischen 11 und 12 Grad, was nach einiger Zeit unangenehm kühl wird.
Die Reichweitenanzeige liegt lange Zeit weit unter der Entfernung zum Ziel, nähert sich dann an, um dann aber stabil knapp darunter zu bleiben. Einige Kilometer vor Blönduós gibt es allerdings Straßenarbeiten. Der Asphaltbelag wurde weggefräst und man muss auf Schotter fahren, was wiederum Reichweite kostet.

1,5 km vor dem Ziel kann man das Gebäude mit der Ladesäule schon erkennen. Wir haben 1% Akku mit 1 km Restreichweite, allerdings gibt es eine weitere Baustelle mit einer Ampel, einer einspurigen Brücke und einer Steigung. Dort wollen wir nicht mit leerem Akku liegen bleiben. Schweren Herzens entscheiden wir uns, so knapp vor dem Ziel nochmal mit dem Generator einige Minuten zu laden. Mist!

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Wir laden an der kostenlosen Ladesäule am Schwimmbad und gehen erstmal etwas zu essen einkaufen. Wir haben noch nicht gefrühstückt.

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Uns ist immer noch kalt , wir haben einen leeren Akku und ganz viel Zeit und wir entschliessen uns, ins benachbarte Schwimmbad zu gehen. Es ist das übliche Ensemble aus einem Hauptbecken, 2 Hot Pots, einem Eisbecken und Rutschen. Nicht schlecht. Entspannend!

Ich stelle fest, dass viele Isländer übergewichtig sind. Das kommt mir nicht ungelegen. "Blend in with the locals!"

Nach dem Schwimmbad essen wir etwas und warten, bis der Twizy vollgeladen ist.

Weiter geht es zur nächsten Ladesäule auf unserem Weg. 30 km, 230 Höhenmeter später kommen wir an einer nichtfunktionierenden Säule an. Die Betreiberin des angrenzenden Campingplatzes erzählt uns, dass die Säulen nicht gewartet werden und wir bei ihr für ISK 700, €5 laden könnten. Das ist das erste mal auf der Reise, dass wir für Strom bezahlen müssen, abgesehen von den offiziellen Ladern. Wir werden es überleben. Wir laden 1,5 kWh und werden das Gefühl nicht los, dass es Absicht war, dass der Lader nicht funktionierte.

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Hofhund

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Schafpferch für den Schafabtrieb im Herbst

21 km und weitere 320 Meter Anstieg später kommen wir am Hotel in Varmahlíð an. Wir packen aus, und fragen, ob wir am Hotel laden können. Die Ladesäule in der direkten Nähe wird mal wieder von einem Hybrid blockiert.

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Wir dürfen aus dem Hotelzimmer heraus laden!


Strecke: 110 km
Dauer: 7:59 Stunden
km-Stand: 22288,6 km
km in Island: 1166 km

1. Ladehalt: Generator, kurz vor Ladestation in Blönduós, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Blönduós, Ladestation von Orkusalan, Typ 2
3. Ladehalt: Hunaver, Campingplatz, CEE blau, ISK 700 / €5
4. Ladehalt (über Nacht): Hotel Varmahlíð, Schukosteckdose

Tag 23: Von Borganes nach Hvammstangi

Ich habe heute Nacht zum ersten mal gefroren. Nicht schlimm, lag vielleicht am geöffneten Fenster. Lars macht das nichts, der schläft aufgedeckt mit nacktem Oberkörper direkt am Fenster.

Wir frühstücken und fahren los. Es liegt eine längere Strecke vor uns, an der es keine Ladesäulen gibt. Noch ist es nicht so weit. In knapp 39 km Entfernung gibt es ein Hotel mit einer Ladesäule. Das ist noch eine entspannte Entfernung. Wir dürfen laden, es ist eine angenehme Umgebung mit Schafen, Hühnern und einem Hund.

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Rechts hinten ist das Haus für Elfen und Trolle zu sehen - oder auch für den Hofhund

Nachdem wir einen Kaffee im Hotelrestaurant getrunken haben, setzen wir uns raus in die Sonne, müssen dann aber irgendwann unsere Jacken anziehen. Wir müssen den Twizy randvoll laden und verbringen etwas über 2 Stunden vor Ort.

IMG_9297Der Hofhund hat sich vor uns hingeschmissen, lies sich kraulen und verschwand dann im Hühnerstall - als Begrüßungsgeschenk hat er uns einen Stein mitgebracht

Vor uns liegt eine Strecke von 54 km mit mehr als 400 Höhenmetern, ohne die Möglichkeit, irgendwo Strom zu bekommen. Es gibt keinerlei Besiedelung auf der Strecke.
Wir fahren sehr sparsam, allerdings hilft der Gegenwind nicht wirklich, unser Ziel zu erreichen.

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Es geht stetig nach oben, zeitweilig mit 7% Steigung. Die Restreichweite schmilzt bedrohlich. Am Pass angekommen, ist der Akku auf 20% abgeschmolzen, wir haben aber noch über 20 km vor uns. Aber, wir können von nun an rollen und kommen an der Tankstelle mit 16% Rest an.

Leider können wir nicht direkt laden, weil ein Audi Q7 Hybrid den Typ2-Stecker blockiert. Der Audi muss nicht laden und ich versuche, dem Isländer zu erklären, dass wir darauf angewiesen sind, laden zu müssen. Er sagt, dass er jetzt noch seinen Hot Dog zu Ende essen werde und dann würde er wegfahren. Zwischenzeitlich sprechen uns andere Elektroautofahrer an und wir unterhalten uns. Kommentarlos steckt der Audi-Fahrer seinen Q7 ab und fährt weg.

Egal, wir können laden, es gibt etwas zu essen und zu trinken, es gibt Toiletten. Die Ladeweile von rund 2 Stunden wird überbrückt.

Hinter der Tankstelle geht es in die Westfjorde, die wir aber auslassen müssen. Das schaffen wir nicht, ausserdem sind größere Strecken nicht asphaltiert.

Nachdem wir lange genug geladen haben, geht es auf die letzte Etappe nach Hvammstangi. Im Gegensatz zu den Strecken im Süden hat es jetzt schon regelmäßige Steigungen.

Auf den letzten Kilometern überholt uns ein Tourist, bedenkt aber nicht, dass man beim Überholen auch Abstand halten muss. Ich gehe in die Eisen und rege mich auf. Das war knapp. Das ist nicht das erste Mal auf der Reise, aber bislang der heftigste Vorfall.

Überholmanöver1

Überholmanöver2
Unten links und rechts sieht man die Begrenzung der Windschutzscheibe

Wir kommen heil am Hostel an, klären mit der Vermieterin, ob wir Laden dürfen und packen aus.

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Strecke: 128 km
Dauer: 8:32 Stunden
km-Stand: 22178,5 km

1. Ladehalt: Hraunsnef Country Hotel, Typ2
2. Ladehalt: N1 Staðarskáli, Ladestation von ON, Typ2 mit festem Kabel
3. Ladehalt (über Nacht): Hvammstangi Hostel, Schukosteckdose

Tag 22: Von Reykjavik nach Borganes

Irgendjemand frühstückt schon sehr früh im Guest House. Man hört alles und jeden und vor allem sieht man jedes mal andere Leute, die man nie zuvor gesehen hat und vermutlich nicht wieder sehen wird. Ich frage mich immer, aus welchen Zimmern die kommen und lerne, dass ausserhalb der Wohnung noch 2 weitere Zimmer seien. Noch mehr Leute, die auf die einzige Toilette/Dusche gehen? Dazu kommt, dass das Badezimmerschloss sehr hakelig ist, aber durchaus funktioniert, wenn man es lange genug probiert. Manche scheitern daran und es kommt zu unangenehmen Überraschungen.

Wir sind zu spät ins Bett, sind zu früh wach und müde. Mal wieder. Wir frühstücken und machen uns dann auf. Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besten Seite, wir sitzen im T-Shirt im Twizy.
Der erste Ladestop ist bereits nach 13 km. Es ist der letzte offizielle Lader vor den 34 km nach Akranes und einem 6 km langen Tunnel unter dem Meer, den wir mit genügend Ladung angehen wollen, um nicht im Tunnel an der Steigung zu scheitern.

In der Sonne sitzend laden wir den Twizy fast voll, bevor es weiter geht.
Den Hvalfjörður Tunnel meistern wir vorbildlich, dank zweier Fahrspuren bergauf blockieren wir den Verkehr nicht.

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Mit etwas Umweg finden wir in Akranes die einzige Ladesäule, stecken an und laufen ohne weitere Erwartung Richtung Meer. Akranes hat einen Sandstrand! Das habe ich auch noch nicht auf Island gesehen.

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Es gibt am Strand Duschen und es gibt einen Hot Pot. Lars zieht sich die Schuhe aus und geht mit den Füßen ins Wasser.

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Strukturen im Sand

Weiter gehts nach Borganes. Auf dem Weg kreuzt noch eine Vogel-Familie unseren Weg. Die Mutter mit zwei Küken.

2019-07-21_Dashcam_VogelfamilieUnbekannte Vogelart, evtl. eine Uferschnepfe

Wir sind mal wieder viel zu früh für die unterwegs gebuchte Unterkunft, weshalb wir erstmal direkt nach Borganes reinfahren, einen Tankstellenburger essen und etwas einkaufen. Danach gehts in die Unterkunft mit Blick aufs Meer. Und Frühstück! Und Hot Pot!

Ich drehe abends noch eine Runde an den Strand, um die angehende Dämmerung einzufangen.

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Unser "Hausberg"

Ich bin noch ein wenig früh, was den Sonnenuntergang angeht. Das zieht sich hier oben immer ein wenig.

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Vulkan Snæfellsjökull

Wir dürfen den Twizy im Hotel laden.


Strecke: 91 km
Dauer: 6:10 Stunden
km-Stand: 22050,9 km

1. Ladehalt: Mosfellsbær, Typ2
2. Ladehalt: Akranes, Ladestation von ON, Typ2 mit festem Kabel
3. Ladehalt (über Nacht): Hotel Hafnarfjall, Borganes, Schukosteckdose

Tag 21: Reykjavik, Schnorcheln in Þingvellir

Wir beginnen den Tag wieder ruhig. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint.

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Hallgrímskirkja, Kunstwerk

Nach dem Frühstück schlendern wir durch Reykjavik, schauen uns die Hallgrímskirkja von innen an, gehen zum Solfar ("Sonnenfahrt"), einer Skulptur an der Meerpromenade.

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Solfar

Etwas ausserhalb hat ein Kreuzfahrtschiff angelegt und dementsprechend voll ist Reykjavik heute. Man sieht es den Leuten an, ob sie es durch eigene Kraftanstrengung nach Island geschafft haben oder ob sie als Massentourist für Stunden an Land gespült wurden. Für mich wäre das nichts, ich verstehe aber, warum viele Leute das machen. Nachhaltiger Tourismus sieht aber eindeutig anders aus.

Wir laufen über einen ziemlich seltsamen Indoor-Flohmarkt am Hafen und vorbei am ehemaligen Laundromat Cafe, das einzige Cafe Reykjaviks wo man seine Wäsche waschen und gut essen konnte. Man wollte expandieren, hat sich dabei übernommen und musste im Februar 2018 schliessen. Anscheinend gibt es aber Bestrebungen, wieder zu öffnen.

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Das ehemalige Laundromat Cafe

Wir gehen wieder zurück zur Unterkunft.

Wir packen unsere Sachen für die Schnorcheltour in der Silfra Spalte in Þingvellir. Wir sollen warme Unterwäsche und je 2 Paar Wollsocken mitbringen.

Um 15:30 Uhr holt uns der Transferbus an der Hallgrímskirkja ab.

Die Silfra-Spalte ist durch das Auseinanderdriften der eurasischen und der nordamerikanischen Kontinentalplatte entstanden. Sie wird durch das Schmelzwasser des Langjökull Gletschers gespeist. Das Wasser wird über 50 km durch poröses Lavagestein gefiltert, ist glasklar und weitgehend ohne Schwebstoffe. Die Wassertemperatur beträgt 2 bis 4° Celsius. Man schnorchelt zwischen zwei Kontinenten. Wir sind die Schwebstoffe.

Ach ja, in der Nähe wurden einige Szenen für die 4. Staffel von Game of Thrones gedreht.

Wir kommen rund eine Stunde später in Þingvellir an der Tauchbasis an. Neben dem Schnorcheln kann man natürlich auch tauchen gehen. Wir bekommen unsere Ausrüstung, wir ziehen sie an bzw. man hilft uns. Das Wetter ist perfekt, die Sonne scheint noch immer.

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Irgendwann gehen wir, mit Neoprenganzkörperanzügen, Masken, Schnorchel, Flossen und Handschuhen zur Silfra-Spalte. Der Anzug schnürt extrem am Hals und an den Armen ab, damit kein Wasser eindringen kann. Auf den Kopf kommt die Haube, die Hände sind in Handschuhe eingepackt und man schwitzt ausserhalb des Wassers ganz gewaltig.
Wir sind eine kleine Gruppe von 6 Personen. Irgendwann ist die Einweisung beendet und wir gehen nach und nach ins Wasser und lassen uns von der Strömung langsam treiben. Durch den Anzug schwimmen wir auf dem Wasser wie ein Ballon.
Es ist wunderschön, das Wasser ist kristallklar. Man merkt die Kälte vor allem an den Händen und an den Lippen, es ist aber sehr gut auszuhalten. Es ist ein Traum!

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Silfra

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Silfra_Lars

Silfra_Flossen

Nach dem Schnorcheln geht es ein paar hundert Meter zurück zur Tauchbasis, wo wir Kakao und Kekse bekommen. Die Leute von der Tauchbasis sind extrem nett und hilfsbereit und kommen aus der ganzen Welt: Malaysia, Italien, England, Schottland, Deutschland …

Es geht zurück nach Reykjavik. Wir sind müde und geschafft, aber glücklich!

Tag 20: Entspannen in Reykjavik

Wir lassen es heute ruhig angehen. Kein Wecker klingelt.
Wir werden durch die Geräusche auf der Straße bzw. des Guest Houses wach. Das Frühstück ist mit im Übernachtunsgpreis enthalten und bedeutet hier, dass man sich im Kühlschrank bedienen kann. Eine große Auswahl an Skyr, Joghut und Milch ist vorhanden, ebenso etwas Marmelade, Wurst, Käse und Müsli bzw. Corn Flakes.
Das Wetter ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut und wir entschliessen uns, ins Schwimmbad zu gehen. Die meisten Schwimmbäder in Island sind Freibäder. Meist gibt es ein Becken von 15 bis 25 Meter Länge und ein paar verschieden heisse Hot Pots.
Laugardalslaug ist das größte Schwimmbad Reykjaviks und hat sogar eine Schimmhalle und Sportplätze.
In Island sind die Umkleiden strikt getrennt zwischen Männern und Frauen. Es gibt besipielsweise keine gemischten Bereiche für Familien. Das ist diesmal kein Problem. Vor 3 Jahren konnte meine damals 9-jährige Tochter allerdings nicht mit uns in die Männerumkleide. Sie wurde damals durch eine Mitarbeiterin des Schwimmbads durch die Ankleide begleitet, was wirklich ein toller Service war.
Überall hängen Plakate, an welchen Körperstellen man sich zu waschen hat und in den Duschen gibt es Seifenspender, die von einem zentralen Seifentank aus bedient werden.
Wir entspannen uns im Hot Pot, während es abwechselnd regnet und die Sonne scheint. Es sind 15 Grad, aber es fühlt sich kälter an. Draussen. Nicht im Hot Pot.

Es ist unglaublich entspannend! (Fotografieren ist nicht erlaubt)

Nach dem Schwimmbad fahren wir ins Kringlan, Reykjaviks Einkaufszentrum. Einerseits, weil es dort Ladestationen gibt, die sogar kostenlos sind, andererseits, um etwas zu essen. Wir teilen uns eine Pizza und vertrödeln etwas die Zeit. Einkaufen können wir nicht, weil wir kaum zusätzlichen Stauraum haben. Wir sind beide ziemlich müde. Die Anspannung und die Anstrengungen der letzten Wochen macht sich bemerkbar.

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Twizy vor der Harpa

Wir fahren über die Harpa zurück ins Hostel und ruhen uns ein wenig aus.

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Zum Glück funktioniert die Handbremse

Am frühen Abend ziehen wir wieder los. Der Himmel ist blau, es ist warm und ich erfülle Lars einen Wunsch: Wir gehen ins Hard Rock Cafe Reykjavik.

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Der Hype ist groß, die Deko entsprechend prominent und die Burger wirklich ausgesprochen lecker! Auch schon fast wieder ein Vierteljahrhundert her, dass ich in einem Hard Rock Cafe war.

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Hallgrímskirkja im Hintergrund

Satt und zufrieden gehen wir zurück in die Unterkunft …


Ladehalt: Kringlan Einkaufszentrum, Typ2

Tag 19: Von Selfoss nach Reykjavik

Nach 13 km erwartet uns heute ein längerer Anstieg. Das ist zu schaffen, aber wir wollen an einem kostenlosen Lader in Hveragerði nochmal zur Sicherheit vollladen. Ausserdem kann man in Hveragerði sehen, wie mittels Geothermie in Gewächshäusern Islands Gurken und Tomaten wachsen.
Wir kommen am Lader an, aber es fliesst kein Strom. Das sei gestern schon so gewesen, sagte man uns. 13 km und eine größere Steigung liegen vor uns. Ziel ist das Geothermie-Kraftwerk von Orka náttúrunnar (ON) in Hverasvæðið. Das sollten wir mit den verbleibenden 75% noch schaffen. Als wir jedoch wieder auf die Ringstraße fahren, stellen wir fest, dass aufgrund von Straßenarbeiten eine Umleitung eingerichtet wurde und statt 13 km nun 30 km vor uns liegen. Wir versuchen und schaffen es. Die Strecke war länger, aber auch landschaftlich viel schöner.

Am Kraftwerk Hverasvæðið angekommen, müssen wir feststellen, dass die Ladesäule defekt ist. Es gibt aber auf dem Parkplatz alle 20 Meter CEE16-Dosen - die aber leider auch nicht funktionieren. Wir fragen freundlich am Empfang nach und man begleitet uns auf den Parkplatz für Angestellte, wo wir dann erfolgreich an einem Typ2 mit festem Kabel mit Hilfe der LadeLola laden können.

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Geothermiekraftwerk Hverasvæðið

Wir laden den guten, sauberen Geothermiestrom direkt vom Erzeuger. Ganz frisch. Kostenlos. Und lokal. Besser geht es nicht!

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Die Kraftwerksführung haben wir vor sechs Jahren schonmal gemacht, mittlerweile ist sie auch nicht mehr ganz billig und einen großen Eindruck hatte sie auch nicht hinterlassen. Wir geniessen einen zwei Kaffee.

Es geht weiter Richtung Reykjavik. Die Ringstraße ist nun teilweise 2-spurig pro Fahrtrichtung und wir sind vergleichsweise schnell unterwegs. Es geht zu einem beliebten schwedischen Restaurant, bei dem man gut und günstig essen kann. Teelichter gibt es auch.

Wir suchen die Ladestationen bei IKEA Reykjavik, finden zunächst aber nur die Lader für die Miettransporter, die alle elektrisch sind und Lader für Behinderte und Familien. Bei uns ist man froh, überhaupt Ladestationen zu finden, hier nimmt man bereits Rücksicht auf Behinderte und Familien.
Neben den Familien-Ladern sind Schnelllader, die wir nicht nutzen können, also stellen wir uns notgedrungen und mit einem unwohlen Gefühl auf einen der Familien-Ladestellplätzen.

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Wir essen Köttbullar und Salat und freuen uns. Wir sind in Reykjavik! Die Hälfte der Strecke ist geschafft.

Bei der Fahrt vom Parkplatz sehen wir dann auch die lange Reihe der Ladestationen "ohne Auflagen". 26 Ladestationen alleine für Typ2 gibt es hier. Unglaublich! IKEA Frankfurt hat 2 Säulen!

Wir fahren zum Hafen, wo wir unser Ticket für das Schnorcheln in der Silfra-Spalte abholen. Wir müssen angeben, wo wir in 2 Tagen abgeholt werden wollen, wieviel wir wiegen und wie groß wir sind. Als ob wir das wüssten …
Danach geht es ins Guest House. Das ist ein altes Mehrfamilienhaus aus den 20er oder 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, in dem einzelne Wohnungen zu Guest Houses umgebaut wurden. Es gibt 3 Zimmer, ein Bad und eine Küche mit Essplatz. Nicht besonders toll, aber es liegt nur wenige Meter von der Hallgrímskirkja entfernt. Den Twizy können wir vor der Tür auf der Straße parken. Laden geht hier leider nicht. Da müssen wir uns etwas überlegen.

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Hallgrímskirkja

Nachdem wir alles ausgeladen haben, gehen wir zur oben genannten Kirche und laufen im Anschluss durch die Innenstadt Reykjaviks. Wir erinnern uns, wo wir schon gegessen oder eingekauft haben und wie sich alles verändert hat. Hier wird wahnsinnig viel gebaut.
Lars bekommt noch einen der berühmten Hot Dogs von Baejarins Beztu Pylsur. Hier hat schon Bill Clinton gegessen. Sie sind wirklich lecker.

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Fassade der Harpa

Wir besuchen die Harpa, Reykjaviks Konzerthalle und gehen noch etwas zu essen einkaufen, schauen, wo es Lademöglichkeiten in der Nähe gibt (nichts, ohne zusätzliche Parkgebühren) und gehen zurück ins Guest House. Obwohl es noch nicht so spät ist, sind wir ziemlich müde.


Strecke: 92 km
Dauer: 6:32 Stunden

1. Ladehalt: Geothemiekraftwerk Hverasvæðið, Typ2 mit festem Kabel
2. Ladehalt: IKEA Reykjavik, Typ2

Tag 18: Von Skogar nach Selfoss

Nach dem im Hotelpreis enthaltenen Frühstück packen wir unsere Sachen.

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Es wird gefühlt jeden Tag mehr Zeug. Vor allem die Essensachen wachsen an und wir schaffen es nicht, sie zu reduzieren.
"Das könnte man doch auch mal kochen, das ist lecker und einfach."
"Komm, das nehmen wir zur Sicherheit auch mit. Das macht satt."
"Haben wir noch genügend Thunfisch in Dosen?"
"Lieber nochmal ein Brot mitnehmen."

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Irgendwelche Isländer haben im Rausch BHs geklaut und aufgehängt. Mittlerweile machen da wohl auch Touristen mit und so ist der "Bra Fence" etwas, an dem man nicht vorbei kommen kann.

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Wir halten am Seljarlandfoss, auch ein touristisches Highlight der Gegend. Während vor ein paar Jahren nur ein paar Autos standen, ist dort nun ein Parkplatz und man darf 700 ISK, rund 5€, Parkgebühren zahlen.

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Der Wasserfall liegt wunderschön und man kann sogar dahinter laufen. Am späten Nachmittag steht allerdings die Sonne besser zum fotografieren. Naja, man braucht immer mehrere Reisen nach Island, um das perfekte Foto zu bekommen.

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Lars hat keine Lust, nass zu werden. Ich auch nicht, aber für ein gutes Foto mache ich alles. Fast alles.

Die ganze Zeit schon kann man linker Hand die Westmännerinseln sehen. Man kann eine Fähre von Landeyjar nach Heimaey nehmen und theoretisch auch den Twizy mitnehmen, Meist ist sie aber in den Sommermonaten ausgebucht. 1973 ist auf Heimaey der Eidfell ausgebrochen. Noch heute ist die Erde am Vulkan handwarm. Wir haben die Westmänner schon 2013 bei perfektem Wetter besucht und verzichten diesmal darauf. Sie sind aber auf jeden Fall sehenswert.

Wir wollen erst an einem Lader von ON in Hvolsvöllur zwischenladen, es reicht aber doch noch bis zum Gratislader von Orkusalan in Hella.

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Hella ist der Ausgangspunkt für Touren nach Landmannalaugar. Nicht allzu weit von Hella entfernt liegt der Vulkan Hekla. Hekla brach zuletzt im Jahr 2000 aus, davor rund alle 10 Jahre. Sie ist also längst überfällig. Das tückische an Hekla ist die sehr kurze Vorwarnzeit von 30 bis 90 Minuten. Wir laden 2 Stunden,
Lars und ich teilen uns einen der leckeren Tankstellenburger. Die meisten größeren Tankstellen haben auch ein kleines Fast-Food-Restaurant angeschlossen, wo man relativ günstig und gut essen kann. Die Isländer lieben Fast Food.

Kleine Fast-Food-Anekdote am Rande:
1993 hat der erste McDonalds in Reykjavik aufgemacht. Es gab mindestens 2 Lokationen, einen Drive-In und einen Laden im Kringlan, Reykjaviks Einkaufszentrum. Nach dem ersten anfänglichen Hype haben die Isländer aber schnell realisiert, dass ihre eigenen Burger eigentlich besser schmecken und so hat sich McDonalds ein Jahr nach der Finanzkrise 2008 aus Island zurückgezogen.
Island gehört damit zu den wenigen Ländern der Welt, in denen es kein McDonalds gibt. Ganz arm an Fast-Food-Ketten ist man allerdings nicht. Es gibt mindestens einen Taco-Bell, es gibt Kentucky Fried Chicken, Domino's Pizza, Pizza Hut, TGIF's und wohl nun auch Dunkin' Donuts.
Und natürlich hat IKEA Reykjavik auch ein Selbstbedienungsrestaurant für Köttbullar.
Es gibt übrigens auch keinen Starbucks in Island.

Wir fahren weiter nach Selfoss und kommen natürlich wieder viel zu früh an. Das Hostel öffnet erst um 16 Uhr, weswegen wir noch etwas einkaufen gehen (s.o.) und einen Kaffee trinken.

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Am Hostel in Selfoss angekommen, lösen wir zuerst das Ladeproblem, beziehen das Zimmer und waschen unsere Klamotten, damit wir nicht all zu sehr stinken.
Wir essen Nudeln mit Pesto und Salat und buchen im Anschluss die Schnorcheltour in der Silfra-Spalte in Thingvellir für den kommenden Samstag.
Das wollte ich schon lange machen, aber bislang war immer mindestens ein Kind nicht alt genug dafür. Ich habe das von meiner Familie zum 50. Geburtstag geschenkt bekommen.

Langsam nähern wir uns der Hauptstadt Reykjavik. Irgendwie freuen wir uns darauf. Mal ein paar Tage nicht so viel fahren ist ganz angenehm.


Strecke: 95 km
Dauer: 6:27 Stunden

1. Ladehalt: Hella, Ladestation von Orkusalan, Typ 2
2. Ladehalt (über Nacht): Hi Hostel Selfoss, Schukosteckdose

Tag 17: Von Kirkjubæjarklaustur nach Skogar

Während es noch trocken war, als wir schlafen gingen, fing es dann bald an zu regnen. Sehr stark zu regnen. Es regnete die ganze Nacht über.
Bislang haben wir immer nur bei gutem Wetter gezeltet, sei es auf dem Kungsleden oder in Norwegen. Der Regen stellt uns vor Probleme. Im Innenzelt sammelt sich Kondensat, was normalerweise rausgelüftet werden kann. Bei 100%iger Luftfeuchte bleibt das aber alles im Zelt und tropft bei der kleinsten Berührung herunter. Die Schlafsäcke sind dementsprechend feucht. Alles ist feucht.
Sobald man das Zelt auf macht, tropft es ins Vorzelt. Leider hatten wir die Hüllen für die Schlafsäcke, die aufblasbaren Isomatten und das Zelt im Anhänger gelassen. Ich ziehe also meine Regenkleidung an, laufe zum Anhänger und habe die Hüllen geholt.
Lars hat dann die Schlafsäcke eingepackt und ich danach die Isomatten. Das Zelt war nass, und wir auch entsprechend durchnässt durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Und kalt war es ausserdem. Es hat keinen Spaß gemacht.
Das triefnasse Zelt haben wir in die Hülle gestopft, haben noch schnell was gefrühstückt und sind dann zeitig los.

Es hat 12° Celsius im Fussraum, Füße und Hände sind eiskalt und wir frieren im Twizy. Zum allerersten mal auf der Reise.
Unterwegs kommt uns ein Traktor mit einem Wohnwagen entgegen und grüßt uns freundlich. Auch eine etwas andere Art des Reisens: Keine Rechweitenprobleme, aber auch entschleunigt. Er hat den großen Vorteil, dass er immer ein trockenes Bett im Schlepptau hat.

Die Strecke nach Vik ist nicht mit einer Ladung zu schaffen, weswegen wir auf freier Strecke halten und mittels des Generators für 80 Minuten zwischenladen müssen. Ich habe also den Generator bei strömenden Regen ausgepackt, angeschlossen und gestartet. Er sprang sofort an. Ist ja auch Qualität! Dann noch den Regenschutz drauf und schnell wieder zurück in den Twizy.

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Generator mit regenbogenfarbigem Regenschutz von IKEA

Bei mäßigem Wetter kommen wir in Vik an und können direkt an der Ladestation von ON laden.

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An der benachbarten Tankstelle gibt es Burger. Da essen wir, seit wir auf der ersten Islandreise in Vik waren. Die Burger sind lecker und vergleichsweise günstig (für isländische Verhältnisse).

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Im Hintergrund lädt der Twizy, im Vordergrund werden wir aufgeladen

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Vik i Myrdal

Nach 2 Stunden fahren wir weiter zum Skogafoss. Der Verkehr auf den Straßen ist jetzt deutlich mehr geworden, Reykjavik ist nur zwei Fahrstunden entfernt. Das schreckt keinen Touristen und alles bis Vik gehört zum Standardprogramm eines Islandurlaubers.
Wir lassen einige Highlights aus, weil wir sie schon mehrfach besucht haben und wir wirklich müde sind.

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Irgendein Chinese oder eine Chinesin ist immer auf einem Bild

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Lars wird nass

In Skogar kämpfen wir gegen die Menschenmassen, bevor wir die letzten paar Kilometer zum Hotel fahren, wo wir unsere Sachen trocken.


Strecke: 134 km
Dauer: 7:31 Stunden

1. Ladehalt: im Niemandsland zwischen Kirkjubæjarklaustur und Vik, mit Generator
2. Ladehalt: Vik i Myrdal, Ladestation von ON, Typ2 mit festem Kabel
3. Ladehalt (über Nacht): Welcome Hotel Lambafell, Schukosteckdose

Tag 16: Von Skaftafell nach Kirkjubæjarklaustur

Die Nacht im Zelt war klasse. Ich habe nicht gefroren und Lars hat teilweise mit nacktem Oberkörper geschlafen. Ihm ist immer warm.
Man hat nachts allerdings nicht wirklich ein Zeitgefühl, weil es nur kurz mal etwas dämmert.
Die Vögel zwitschern und man kann den Geräuschen der Natur lauschen. Die Bewohner der umliegenden Camper und Wohnwagen schlafen ja zum Glück, man hört nur das Rauschen der Heizungen.
Irgendein Vogel schüttelt regelmäßig sein Gefieder. Klingt nach viel Gefieder. Es gibt hier zumindest Schneehühner, auch wenn wir sie dieses mal nicht sehen.

Wir stehen gegen 8 Uhr auf, Frühstücken, Duschen und entscheiden uns dann, dem Zelt noch etwas Zeit zum Trocknen zu geben.
Für eine Wanderung zum Svartifoss, einem schön gelegenen Wasserfall, reicht die Zeit nicht, ausserdem waren wir da schon mehrmals.
Was wir aber in Skaftafell noch nicht geschafft haben, ist zur Gletscherzunge zu laufen. Zuletzt ist mir auf dem Weg dahin ein Wanderschuh kaputt gegangen und wir sind umgedreht.
Während wir am morgen noch im T-Shirt rumgelaufen sind, kommt nun erst der Fleece-Pulli zum Einsatz und dann auch bald die Jacke. Der Wind bläst und man kühlt schnell aus. Neun Grad hat es aktuell, es fühlt sich aber kälter an.
Die Gletscherzunge bzw. der Gletschersee ist ganz nett anzusehen, mehr aber auch nicht.

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Zurück am Campingplatz bauen wir das Zelt ab, was immer noch nicht getrocknet ist, packen unsere Sachen und fahren Richtung Kirkjubæjarklaustur. Ohne Zwischenladen schaffen wir es nicht, weshalb wir an einem sehr luxuriösen Hotel anhalten, wo man uns neben Strom auf mit Kaffee versorgt. Sehr nett!

In Kirkjubæjarklaustur standen wir vor der Wahl, bis Vik weiterzufahren. oder hier zu bleiben. Weiterfahren hätte bedeutet, dass wir bis ca. 22 Uhr unterwegs gewesen wären, weshalb wir uns dafür entscheiden, in Kirkjubæjarklaustur zu bleiben und zu zelten. Auf dem Zeltplatz laden wir erst mal den Twizy über eine Steckdose der Klos der Frauen, bauen unser Zelt auf und gehen erstmal sseit 2 Tagen wieder was richtiges essen. Lars hat einen Burger, ich eine Pizza. Endlich wieder gesundes Essen! Geld wird überbewertet.

Dank Justin Bieber, der hier in Island 2015 ein Musikvideo gedreht hat, was wiederum zu einem irren Hype am Drehort geführt hat und in der Folge zur temporären Schliessung der Location führte, habe ich davon gelesen und vom Fjaðrárgljúfur Canyon erfahren. Den haben wir besucht und waren wirklich begeistert. Das ist uns bei den letzten Touren um die Insel wirklich durch die Lappen gegangen. Die Strecke war teilweise nicht asphaltiert und sehr steil und der Twizy hoppelte und kämpfte doch ganz arg.

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In Kirkjubæjarklaustur werden gerade die Straßen aufgehübscht und es erklärt, warum wir so massive Probleme mit Steinschlag haben.
Man sprüht eine dünne Schicht Teer/Asphalt auf die Fahrbahn und kippt direkt danach Tonnen von Split/Kies/glaszerstörendem Material auf die Straße. Ein Teil bleibt auf dem Teer/Asphalt kleben, der Rest springt auf Autoscheiben. Das ganze wird mehrfach wiederholt, bis sich eine satte Kiesschicht gebildet hat. Irre.

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Straßenbau in Island, gesponsert durch die windschutzscheibenreparierende Industrie

Zurück in Kirkjubæjarklaustur sind wir schwimmen gegangen. Die warmen Duschen auf dem Campingplatz hätten auch Geld gekostet und so suhlen wir uns in mittelheissen oder heissen Hot Pots.

Zum Abschluss des Tages gönne ich mir ausnahmsweise ein Dosendünnbier.


Strecke: 89 km
Dauer: 6:30 Stunden

1. Ladehalt: Fosshotel Núpar, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Kirkjubæjarklaustur Campground, Schukosteckdose
3. Ladehalt (über Nacht): Kirkjubæjarklaustur Campground, Schukosteckdose

Tag 15: Von Höfn nach Skaftafell

Wir sind früh aufgestanden, da wir einen langen Tag vor uns haben.
Wir steuern eine kostenlose Ladesäule an um dann festzustellen, dass die Angaben im Verzeichnis für Ladesäulen nicht korrekt waren. Das Hotel hatte keine Ladesäule, aber man hat uns trotzdem ganz freundlich mit Strom ausgeholfen. Wir sitzen in der Sonne, trinken Kaffee und beantworten die Fragen einer Busladung voller Senioren, die in dem Hotel übernachtet haben.

Das heutige Ziel ist Jökulsarlon, der Gletschersee mit Eisbergen. Es gibt hier eine offizielle Ladestation von ON, die wir trotz der vergleichsweise hohen Kosten nutzen wollen. Leider gibt es Probleme. Der Twizy lädt nicht, obwohl wir die Säule freischalten konnten und unser Ladeadapter anzeigte, dass eine Spannung anliegt.

Wir fragen herum, letztendlich finden wir jemanden, der uns eine Steckdose zur Verfügung stellt.

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Wir überlegen, eine Tour zu nehmen. Es gibt Touren in Amphibienfahrzeugen und in Schlauchboten. Da Jökulsarlon aber heute nicht allzuviel Eisberge hat, entscheiden wir uns gegen eine Tour. Wir laufen am Seeufer entlang und danach zum Meer. Normalerweise stranden dort dann auch einige Eisberge, heute aber leider nicht.

Wir essen beide Fish & Chips. Sehr teuer aber auch sehr lecker!

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Es geht weiter Richtung Skaftafell. In einem Rutsch werden wir nicht durchkommen, weshalb wir an einem sehr schönen Hotel halten und zwischenladen.
Wir trinken einen Kaffee und unterhalten uns mit der Frau an der Rezeption, die das nur in den Sommermonaten macht. Im Herbst will sie erst nach Georgien wandern und danach eine mehrmonatige Wanderung in Neuseeland machen.

Wir fahren weiter zum Skaftafell Nationalpark. Wir bekommen einen Platz mit Stromanschluss und bauen unser Zelt mit viel Abstand zu den Campern auf.

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Aufnahme vor der Wagenburg

Da wir noch nichts wirklich gegessen haben, packen wir unseren Gaskocher aus und machen uns Tortellini mit einer gewöhnungsbedürftigen Fertigsoße. Wir werden satt. Als wir zu unserem Zelt zurücklaufen, müssen wir feststellen, dass mittlerweile unser Zelt von Campern und Wohnwagenburgen umbaut wurde.

Wir legen uns früh ins Zelt, leiden unter dem leckeren Geruch der nebenan gegrillten Würstchen und schlafen irgendwann ein


Strecke: 138 km
Dauer: 10:01 Stunden

1. Ladehalt: Hotel Smyrlabjörg, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Jökulsarlon, Ladestation von ON (erfolglos, dann über Schukosteckdose vor Ort)
3. Ladehalt: Hof 1 Hotel, Schukosteckdose
4. Ladehalt (über Nacht): Skaftafell National Park Campground, Schukosteckdose

Tag 14: Von Djúpivogur nach Höfn

Wir stehen heute eine Stunde früher auf. Mehr als 100 km liegen vor uns und vor allem auch eine Strecke, bei der wir nicht wissen, ob wir eine Lademöglichkeit haben werden. Plan B ist immer der Generator, den wir aber möglichst nicht einsetzen wollen.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf. Die erste Etappe ist nur kurz, es gibt eine kostenlose Ladestation in 13 km Entfernung. Das ist eigentlich noch zu früh, aber wir müssen heute nehmen, was wir kriegen können.
Nach relativ kurzer Fahrt biegen wir auf die unbefestigte Straße zum Guest House, an dem die Ladestation liegt. Das letzte Stück hat gereicht, den Anhänger und teilweise auch den Twizy einzusauen.

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Endlich hat der Twizy eine Island-Patina

Dort angekommen stöpseln wir erst einmal das vollgeladene Hybridfahrzeug aus und laden. Es gibt Kaffee und wir laden den Twizy randvoll. Sonst vermeiden wir das unterwegs, weil die letzten 20% relativ lange dauern. Aber heute brauchen wir die volle Reichweite. Ich habe ein Hostel in 60 km Entfernung ausgemacht. Das sollten wir eigentlich schaffen.

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Kurzer Stop am Straßenrand …

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… zum Schafe schauen

Während Anfangs noch die Restreichweite über der von Google Maps angezeigte Entfernung zum Ziel liegt, relativiert sich das, nachdem wir an einigen Aussichtspunkten abgebogen bzw. angehalten haben.

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Fauskasandur

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Wir sind nicht sicher, ob wir es schaffen können und halten zur Sicherheit an einem Bauernhof an. Leider ist aber niemand zu Hause, weswegen wir weiter fahren müssen. Beim zweiten Bauernhof klappt es und wir bekommen anstandslos Strom. Wir laden rund 45 Minuten nach und fahren dann zu unserem ursprünglich geplanten Ziel. Auch dort bekommen wir Strom. Ich sitze auf einer Wiese in der Sonne, Lars macht es sich mit seinem Kindle im Twizy gemütlich. 1,5 Stunden später brechen wir für die restlichen 32 km nach Höfn auf.

Weil es mittlerweile schon unangenehm warm im Twizy ist, klappe ich die Elia-Fenster auf. Eine fette Hummel hat sich prompt überlegt, in den Twizy zu fliegen. Doch bevor wir sie fotografieren anhalten können, war sie auch schon wieder draussen.

Irgendwie geht unser Plan, abends etwas leckeres zu kochen, nicht auf. Es gibt nicht das Richtige im Supermarkt und die versprochene Küche entpuppt sich als kleine Kitchenette und so haben wir uns Tortellini mit Fertig-Tomatensoße gemacht. Vor allem die Tomatensoße war keine gute Entscheidung.

Morgen wird ein langer Tag und wir müssen zelten und uns selbst versorgen. Auch dafür müssen wir einkaufen.


Strecke: 107 km
Dauer: 8:26 Stunden

1. Ladehalt: Bragdavellir Barn Restaurant, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Bauernhof kurz vor Stafafell Hostel, Schukosteckdose
3. Ladehalt: Stafafell Hostel, Schukosteckdose
4. Ladehalt (über Nacht): Höfn Guesthouse, Schukosteckdose

Tag 13: Von Stöðvarfjörður nach Djúpivogur

Da die heutige Strecke nicht allzu lange sein wird, schlafen wir etwas länger und machen uns nach einem ausgiebigen Frühstück (Toast mit Erdnussbutter, leider creamy und nicht crunchy) auf die 19 km lange Strecke nach Breiðdalsvík. Dort fragen wir in einem Cafe+Supermarkt, ob wir laden dürfen. Die Betreiberin des Cafes ist nicht wirklich überzeugt davon, lässt es dann aber doch zu. Wir trinken einen Kaffee und es gibt Kuchen.

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Für die nächste Etappe muss der Twizy vollgeladen sein. Wir haben 64 km vor uns. Es gibt keine Stadt mehr, in der wir zwischenladen können. Wir tanken den Generator und den Kanister zur Sicherheit voll.
Sehr reduziert gebe ich Gas und zeige den hinter uns fahrenden, wie entschleunigt man reisen kann. Das ich angespannt darauf achte, nicht zu viel Gas zu geben, sieht ja keiner.

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Während anfangs die von Google angegebene Distanz geringer ist, als die vom Twizy errechneten (geschätzten, gewürfelten) Restkilometer, ändert sich das langsam aber sicher. Es wird nicht reichen. Das ist keine wirkliche Überraschung.
Nach 20 km sehen wir ein Schild für ein kleines Hostel & Cafe. Wir halten an, fragen freundlich und wir können wiederum laden.
Das Cafe Havari ist in einer alten Scheune untergebracht, es läuft schöne Musik im Hintergrund, der Kaffee ist lecker und Lars entscheidet sich für Rhababer-Crumbles mit Kokosnusscreme. Das war wirklich eine hervorragende Wahl. Extremst lecker!

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Rhababer-Crumbles mit Kokosnusscreme, Cafe Latte, Cola

Der Twizy ist fast voll und wir fahren weiter. Mittlerweile regnet es.

Die Ringstraße ist in einem wirklich guten Zustand. Sie ist bis auf ca. 5 km komplett asphaltiert. Warum man von den ca. 1300 km der Ringstraße diese letzten Kilometer mindestens seit 7 Jahren nicht asphaltiert hat, weiss auch niemand. Naja, ganz untätig waren sie nicht. Stattdessen hat man für das Vielfache des Geldes eine Brücke/Damm über den Fjord gebaut. Das Bauwerk kann aber nicht befahren werden, weil es wohl seit Baubeginn immer wieder einsackt. Es bleibt also aufs Erste bei der nichtasphaltierten Straße und es macht mit dem Twizy keinen Spaß. Allerdings liegen geplanterweise in den nächsten Wochen noch einige dutzend Kilometer auf nichtasphaltierten Straßen vor uns.

Ich gehe im übrigen fest davon aus, dass wir NICHT mit heiler Frontscheibe nach Hause kommen werden. Die Straßen werden ausgebessert, indem die schadhaften Bereiche neu asphaltiert werden und dann schütten sie gröberen Split drauf. Der bildet dann die Oberfläche. Dementsprechend viel Split liegt auf der Straße, verfängt sich in den Kotflügeln, wird nach vorne raus geschleudert, vom Wind erfasst und auf die Scheibe geschleudert. Das ist wirklich beängstigend, lässt sich aber nicht vermeiden. Zu schnell sind wir mit unseren 20 bis 30 km/h wahrlich nicht unterwegs.

Gegen 16 Uhr kommen wir am Guest House in Djúpivogur an. Wir dürfen laden. Wir laufen noch ein wenig in der Stadt herum, gehen einkaufen und machen uns zum Abendessen Tacos. Wir sind die einzigen Gäste.

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Kleinkunst in Djúpivogur

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Kleinkunst mit Walskelett in Djúpivogur

Das Hauptsaison ist, merkt man hier im Süd-Osten Islands im Moment nicht. Das dürfte ab übermorgen anders werden. Dann kommen wir in den touristischen Einzugsbereich Reykjaviks.


Strecke: 83 km
Dauer: 5:48 Stunden

1. Ladehalt: Breiðdalsvík, Kaupfjelagid The old General Store, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Cafe Havari, Schukosteckdose
3. Ladehalt (über Nacht): Guest House Hammersminni, Djúpivogur, Schukosteckdose

Tag 12: Ankunft in Island, von Seyðisfjörður nach Stöðvarfjörður

Die See war ruhig und niemand wurde seekrank. Da wir schon um 7 Uhr aus der Kabine mussten, gab es nur eine Scheibe Toast mit Erdnussbutter zum Frühstück. Es ging relativ schnell von Bord der Norröna. Auf den Färöern hatte das länger gedauert.
Auch die Zollabfertigung und Einreise war kein Problem. Direkt dahinter empfing uns Stephan aus Österreich, den ich über das Islandreise-Forum kennengelernt hatte. Er wohnt seit einigen Jahren in Egilsstaðir und hat gerade seine Mutter zu Besuch und hat uns am Schiff abgeholt. Er hat dann unseren Anhänger übernommen und den Pass hochgezogen. Lars ist mit ihm gefahren und so konnte ich ohne weitere Last mit dem Twizy den langen, steilen Weg nach Egilsstaðir fahren.

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Zwischenzeitlich haben sie mich im Twizy fotografiert und gefilmt und haben mich immer wieder überholt. Oben am Pass habe ich dann den Anhänger wieder übernommen und bin die Reststrecke nach Egilsstaðir gefahren.

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Die kostenlose Ladesäule ist leider von einem Hybridfahrzeug blockiert, weswegen wir zu Stephans Freundin fahren, wo wir dann über eine Steckdose im Hauseingang laden konnten.
Stephan lädt uns zu einem Eis ein, was wir gerne annehmen.
Vollgeladen machen wir uns auf den Weg nach Reyðarfjörður, wo wiederum ein Hybridfahrzeug die Ladesäule blockiert. Wir suchen den Fahrer, sind aber nicht erfolgreich. Plötzlich kommt ein Lieferwagen angefahren, ein Mann steigt aus und steckt den Audi ab. Ein Kollege hätte ihn gebeten, das zu tun. Der würde ein einer Nachbarstadt arbeiten und wolle nicht den ganzen Tag die Säule blockieren. Wir haben eine halbe Stunde dadurch verloren.
Während der Twizy lädt, gehen wir uns etwas zu essen besorgen und schauen uns das Städtchen an.

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Wiederum vollgeladen (nicht vollgefressen) machen wir uns mit ganz sanftem Gasfuß an die 44 km bis Stöðvarfjörður. Jede Fahrt ist spannend, da Google relativ genau sagen kann, wie weit es bis zu einem Ort ist, aber die genauso wichtige Information fehlt, wieviel Steigungen zu erwarten sind.
Und das ist hier auf Island nicht zu unterschätzen. Egal, wir haben es geschafft, wir sind mit 30% Akku angekommen. Es bleibt die nächsten 20 Tage spannend.

Das unterwegs gebuchte Guest House sieht von aussen nicht so gut aus, die Zimmer sind aber frisch renoviert und wirklich klasse.
Viel zu bieten hat Stöðvarfjörður nicht. Ein kleiner Laden für Lebensmittel und Fast Food, eine Tankstelle, eine Steinsammlung und jede Menge abgewrackter Autos.


Strecke: 107 km
Dauer: 8:40 Stunden

1. Ladehalt: Bei Silja, Egilstadir, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Reyðarfjörður, Ladestation von Orkusalan, Typ2
3. Ladehalt (über Nacht): Saxa Guesthouse, Stöðvarfjörður, Schukosteckdose

Tag 11: Warten auf die Fähre nach Seyðisfjörður

Mir geht es besser, aber richtig fit bin ich noch nicht.
Wir frühstücken spät, packen unsere Sachen und beladen den Twizy. Wir bleiben aber noch bis 12:45 Uhr im internetversorgten Aufenthaltsbereich der Unterkunft, bevor wir zum einzigen Einkaufszentrum Tórshavens fahren. Lars möchte noch einmal Burger essen. Das ist magentechnisch auch etwas neutraler, als Fish & Chips, die auch zur Auswahl standen und die wir 2013 bei unserem ersten Aufenthalt sehr mochten.
Wir fahren danach zum Hafen und checken ein. Die Fähre soll um 18 Uhr ablegen.

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Es nieselt und wir entscheiden uns dagegen, nochmal durch das Hafengebiet zu laufen.

Gegen 17 Uhr läuft die Norröna ein und wir beobachten, wie die Waren, Autos und andere Fahrzeuge von Bord fahren. Das ganze zieht sich. Wir kommen ins Gespräch mit einem Radfahrer aus Deutschland, der mit einem Rennrad in 10 Tagen durchs isländische Hochland nach Reykjavik fahren möchte. Das ist sportlich und beeindruckend. Das Material scheint aber nicht ganz perfekt für Island zu sein.

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Ok, "Mit dem Twizy auf die Färöer" ist nichts gegen "Mit der Teermaschine auf die Färöer". Mist!

Wir haben wieder dieselbe Kabine, wie auf der Fahrt nach Tórshavn. Lars ist nicht begeistert, ich finds nicht schlecht. Hey, wir haben einen Fernseher, auf dem ARD, ZDF, und ARTE zu sehen sind!
Ich esse noch etwas, Lars verzichtet. Er hat Angst, dass er wieder seekrank wird. Das hat man nicht im Griff.

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Der anfängliche Nebel lichtet sich und es geht vorbei an Inseln und Fjorden, bevor das Schiff Kurs auf Island nimmt,

Der Aufenthalt auf den Färöern ist nicht so verlaufen, wie geplant. Das ist sehr schade, lässt ich aber nicht ändern.


km-Stand: 21.122,6 km

Tag 10: Erzwungene Auszeit

Eigentlich wollten wir heute ein straffes, anstrengendes Programm durchziehen. Doch statt mit der Fähre nach Mykines zu fahren, um dort für einige Stunden zu wandern und Papageitaucher zu beobachten, bleiben wir in Tórshavn. Das ist sehr traurig, Mykines wäre das Highlight gewesen, aber es ist die vernünftigere Entscheidung.
Mir ist schon seit der Fähre schwindelig und heute ist es nochmal schlimmer geworden. Ich bin ausserdem sehr müde, mir ist abwechselnd kalt oder ich schwitze und habe wohl eine leichte Entzündung im Hals. Es wäre unvernünftig, auf eine insgesamt 14 Stunden dauernde Tour zu gehen. Stattdessen lege ich mich hin und Lars liest ein Buch.

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Einsamer Twizy auf dem Parkplatz der Unterkunft

Gegen Mittag fahren wir mit dem Bus in das Stadtzentrum, um etwas zu essen. Mehr ist heute nicht drin.
Ich hoffe, es wird jetzt bald wieder besser, in Island haben wir keine Hotels mehr, dann heisst es zelten.

Kleine Anekdote am Rande: Die Betten hier in der Unterkunft/Internat sind fest eingebaut. Allerdings knackt etwas rhythmisch, auch wenn ich völlig still liege und nicht atme. Ich habe dann irgendwann herausgefunden, dass es mit meinem Herzschlag synchron geht. Also ein mechanisches EKG. :)
Da mich das doch genervt hat, schlafe ich nun in der anderen Richtung.

Tag 9: Tórshavn

Wir haben gut geschlafen, sind aber immer noch völlig erledigt, als wir aufwachen.
Das Frühstück ist wirklich gut und der Betreiber der Unterkunft lässt uns im Anschluss den Twizy laden. Er betreibt das Guest House nur für 6 Wochen im Jahr - in der Zeit, in der die Unterkunft nicht als Internat genutzt wird.

Noch etwas benommen fahren wir mit dem Bus in das Zentrum von Tórshavn. Die Busse im Stadtbereich sind kostenlos. Vorbildlich!

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Wir erkundigen uns in der Tourist Info, wie wir am nächsten Tag mit dem Bus nach Sørvágur kommen, um das Boot nach Mykines zu nehmen, vor allem aber auch, wie wir dann wieder zurück kommen. Wir laufen anschliessend noch etwas durch die Stadt, bevor wir den Bus zurück nehmen. In der Unterkunft angekommen, entschliessen wir uns, eine Tour mit dem Twizy zu machen. Die Straßen sind sehr steil und der Twizy hat bisweilen Probleme damit. Vor allem ist der Verbrauch immens hoch. Nach rund 10 km drehen wir um und fahren in ein Einkaufszentrum, wo wir etwas essen, bevor es zurück in die Unterkunft geht.

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Wir ruhen uns aus und planen die nächsten Tage.


Ladehalt 1+2: Guesthouse Marknagil, Schukosteckdose

Tag 8: Fähre auf die Färöer

Um 2 Uhr werden wir beide wach. Das Schiff schaukelt extrem und man hört, wie der Bug gegen die Wellen schlägt.
Wir schlafen bis 10 Uhr deutscher Zeit, duschen und frühstücken. Lars hat immer noch keinen Appetit und isst nur Toastbrot. Das ist äusserst ungewöhnlich für ihn! Ich rühre mir ein bisschen Milchpulver an und esse das mitgebrachte Müsli. Aber richtig schmecken will es mir auch nicht.

Gegen Mittag geht es an den Shetland Inseln vorbei und das Schiff nimmt Kurs direkt auf die Faröer. Lars hat immer noch keinen Hunger, macht sich aber Hoffnungen, später noch was essen zu können. Später!
Er liest in seinem Kindle, ich sichte die Fotos und schreibe im Blog, während es sich draussen etwas zuzieht.

Um 22:30 Uhr lokale Zeit kommen wir in Tórshavn an. Es dauert relativ lang, bis wir vom Schiff fahren können. Der direkte Weg zum Hotel ist durch eine Baustelle gesperrt, Google Maps kennt keine Alternative und wir müssen uns blind zur Unterkunft hangeln.
Die Straßen sind teilweise so steil, dass der Twizy mit Vollgas nur im Schritttempo vorankommt. Aber er kommt noch voran. Etwas Sorgen mache ich mir schon.
Da es auf den Färöern auch kein EU-Roaming gibt, kann ich nicht ohne Folgekosten das Tuning inseltauglich anpassen.

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Mitternacht: Blick von der Unterkunft auf Tórshavn - die Norröna liegt noch im Hafen

Die Unterkunft dient ausserhalb der Sommerferien als Internat, dementsprechend sind die Zimmer aufgeteilt und eingerichtet. Uns ist das alles egal. Wir fallen ins Bett und der Gleichgewichtssinn fährt immer noch Achterbahn mit uns.

Tag 7: Fähre auf die Färöer

Letzter Tag in Dänemark, bevor es am Nachmittag auf die Fähre geht. Wir checken spät aus dem Motel aus und testen sicherheitshalber nochmal den Generator, ob er das Geschüttel und Gehopse der letzten Tage überstanden hat. Er springt an und läuft, also soweit schonmal gut.

Wir haben noch genügend Zeit, um den Twizy vollzuladen, während wir Lebensmittel für die Fähre kaufen.
Um 12:30 Uhr finden wir uns am Hafen ein und warten darauf, auf die Norröna eingeschifft zu werden. Langsam bewegen sich die Fahrzeuge in den Bauch des Schiffes, während parallel Container rein und raus gefahren werden. Man sieht die übliche Mischung aus normalen PKW, Wohnmobilen, aber auch viele Geländefahrzeuge bis hin zu Expeditionsfahrzeugen. Typisch Island halt. Da passt der Twizy perfekt rein.
Ein Expeditionsfahrzeug aus Kalifornien ist auch an Bord. Wenn man den Aufklebern am Fahrzeug glauben schenken kann, haben sie schon einiges von der Welt gesehen.

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"I've not seen one of these on the ship before."

Unsere 4-Bett Innenkabine entpuppt sich als 2-Bett-Aussenkabine, allerdings ganz vorne am Bug des Schiffes und damit dem Stampfen und Bewegungen stark ausgesetzt. Dafür gibts sogar einen Fernseher mit deutschem Fernsehen.

Wir machen die übliche Tour an Bord des Schiffes. Prinzipiell kennen wir es schon von unserer Reise nach Island in 2013, allerdings kann sich Lars nicht mehr all zu gut daran erinnern. Bevor das Schiffsmobilnetz angeschaltet wird und telefonieren und mobile Daten unglaublich teuer werden, telefonieren wir nochmal mit Frau und Tochter daheim. Von jetzt an bis nach Island ist Roaming deaktiviert.

Eine kurze Einlage der dänischen Marine (oder Luftwaffe - ich kenn mich da nicht aus) unterbricht das Bordleben. Man übt, jemanden von einem Helikopter auf das Schiff abzuseilen und wieder einzuholen. Beeindruckend.

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Die See ist nicht sonderlich aufgewühlt, aber die Norröna schaukelt bereits heftig. Die Pläne, für ein Wahnsinnsgeld Burger mit Pommes und Pizza zu essen, verflüchtigen sich mit dem stärkeren Schaukeln des Schiffes. Lars möchte nichts mehr essen und kaut stattdessen tapfer seine Kaugummis gegen Seekrankheit. Der Wind pfeift gewaltig und man kann sich kaum auf dem Deck halten.

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Nach einer abendlichen Tour ums Schiff gehen wir schlafen und fahren die Nacht über Achterbahn. Aber zumindest ist weder Lars noch mir richtig schlecht.




km-Stand: 21.092,2 km

Ladehalt: Hirtshals, Gamlle Rådhus, Clever, Typ2

Tag 6: Ausflug zur Rubjerg Knude

Ruhiger Tag in Norddänemark. Der Himmel war blau und der Sturm vom Vortag hatte sich gelegt.
Wir entschieden uns für einen Ausflug zur Rubjerg Knud, einer Wanderdüne südwestlich von Hirtshals, die höchste Dänemarks.
Die Fahrt war völlig entspannend und angenehm.

Auto

Vom Parkplatz ging es 1,2 km durch die Dünen zum Leuchtturm am höchsten Punkt der Steilklippen.

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Der Ausblick war grandios.Die Düne hat in den letzten Jahrzehnten den Leuchtturm überholt und dabei die Nebengebäude zum Einsturz gebracht.

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Da die Abbruchkante der Steilküste auch bedenklich nahe ist, überlegt man nun, den Leuchtturm 40-60 m ins Landesinnere zu versetzen. Am Stück.

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Mit einem Ladestop in Hjørring ging es dann wieder zurück nach Hirtshals. Den hätten wir vermutlich nicht gebraucht, rechnerisch kamen wir heute mit halbleerem Hänger auf eine Reichweite von 72 km.

Wir hatten heute endlich die Möglichkeit, die Probleme mit unserem OVMS anzugehen und die Action-Cam auszuprobieren. Lars ist begeistert.

Unsere Planungen für die Faröer sind leider etwas über den Haufen geworfen worden. Das Boot zur Vogelinsel nach Mykines ist an beiden möglichen Tagen ausgebucht - das war vor 6 Jahren noch völlig anders. Es gibt noch ein späteres Boot, allerdings ist dann nicht klar, ob es Anschlussbusse von bzw. nach Tórshavn gibt. Im Moment sieht es nicht danach aus.
Es sind 48 sehr bergige Kilometer vom Hotel zum Hafen. Es gibt auch keine nennenswerte Ladeinfrastruktur. Und es wäre ein sehr langer, sehr anstrengender Tag: Früh los, mit Zwischenladen die Strecke zurücklegen, dann aufs Schiff, 4,5h wandern, mit dem Schiff zurück und gegen 20 Uhr mit dem Twizy mit einer Zwischenladung nach Tórshavn zurück.
Wir werden am Montag vor Ort schauen, welche Möglichkeiten es gibt.


Strecke: 68 km
Dauer: 4:48 Stunden (inkl. Wanderung zum Leuchtturm)

Ladehalt: Hjørring, Clever, Typ2

Tag 5: Ausflug nach Skagen

Wenn man schon in Norddänemark verweilt, will man auch ganz ans nördliche Ende, egal wie das Wetter ist. Mit halbvollem Änhänger und ganz sanften Gasfuß ging es die knapp 48 km non-stop nach Skagen. Mit 25% Rest kamen wir an, was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet war, dass wir mächtig Rückenwind hatten. Es stürmte gewaltig! Wir parkten an einer Ladestation in Skagen und gingen in die Innenstadt. Skagen ist eigentlich ein sehr schönes Städtchen, allerdings wurde sie heute von einem Kreuzfahrtschiff heimgesucht. Es war furchtbar voll mit shoppenden Amerikanern und Asiaten, es war kalt und es regnete.
Also wieder zurück zum Twizy und die restlichen Kilometer bis zum nördlichen Ende Dänemarks gefahren.
Zwei Teslas blockierten die Ladesäule, ohne zu laden. Sie haben sich dadurch die Parkgebühren gespart. Wir könnten trotzdem laden.

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Es regnete kaum noch, weshalb wir dann über Dünen, vorbei an alten Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg am Strand entlang liefen. Wir liessen uns vom Wind ans nördliche Ende treiben.

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Das nördliche Ende Dänemarks

Leider hatte es auch hierher eine nicht unwesentliche Anzahl von Kreuzfahrern verschlagen. Die Dänen waren so clever, das lauffaule Publikum mit einem geschlossenen Riesenanhänger den Strand hoch zu ziehen.

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Mittlerweile hatte es wieder zu regnen angefangen und der Weg zurück bedeutete Gegenwind. Wir waren unangenehm durchnässt, als wir am Twizy ankamen. In Skagen luden wir den Twizy auf 90% und fuhren extrem stromsparend mit starkem Gegenwind zurück nach Hirtshals, wobei wir zwischendurch nochmal für 20 Minuten laden mussten. Sicher ist sicher.

Zum Glück hatten wir zumindest auf einer Seite den Windschutz für die Elias montiert. Die wären uns sonst beim heutigen Sturm beim Ein- und Aussteigen rausgebrochen.


Strecke: 110 km
Dauer: 7:04 Stunden

1. Ladehalt: Skagen, Clever, Typ2
2. Ladehalt: Grenen, Clever, Typ2
3. Ladehalt: Skagen, Clever, Typ2
4. Ladehalt: Bindslev, Clever, Typ2
5. Ladehalt: Hirtshals, Gamlle Rådhus, Clever, Typ2

Tag 4: Von Randers nach Hirtshals

Heute haben wir mit 166 km unsere bislang längste Strecke hinter uns gebracht. Von Randers ging es über Hobro, Arden, Aalborg, Brønderslev und Hjørring nach Hirtshals.

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Während das Laden an den Vortagen problemlos geklappt hatte, gab es heute verschiedene Probleme mit Ladesäulen: nicht-funktionierende Ladesäulen, nicht-entriegelnde Säulen und zugeparkte Säulen, sowie eine nicht-verriegelnde Säule
Auch die sonstige Technik hat gestreikt. Das Tuning wird meist nach einer Tour resettet und dann hat unser Garmin, mit dem wir ein GPX-Track aufzeichnen hinter Aalborg für ca. 1,5h kein stabiles GPS-Signal mehr aufbauen können. Warum auch immer.

In Aalborg lag die erste Ladestation unserer Wahl ungünstig weit draussen in einem Industriegebiet, die zweite angefahrene Station wurde rein privat genutzt und war belegt. Wir entschieden uns also, in ein Parkhaus im Zentrum zu fahren und die zusätzlichen Parkgebühren in Kauf zu nehmen. Allerdings war die zentrale Zufahrtsstraße für die "The Tall Ships Race 2019" gesperrt. Damit waren wir und Google Maps überfordert. Letztendlich hat es doch geklappt und wir kamen mit 17% Rest an.

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Im Parkhaus erwartete uns modernste Parktechnik. Beim Einfahren wird das Kennzeichen gescannt und man muss dann darüber an einem Automaten die Parkgebühr bezahlen. Aber was macht das System, wenn man mit einem Anhänger reinfährt? Werden beide Kennzeichen registriert, oder nur das vom Zugfahrzeug? Oder doch das vom Anhänger? (Auflösung: das System wählte das Kennzeichen des Anhängers)

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Irgendwas mit Dinosauriern in Aalborg

Aalborg war ausgesprochen angenehm. Schöne Stadt, gute Stimmung. Entlang des Hafens hatten unzählige größere Segelschiffe für "The Tall Ships Race 2019" angelegt, die vermutlich direkt von der Kieler Woche kamen.

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An Bord der "Statsraad Lehmkuhl"

Die letzten Etappen haben wir dann auch noch hinter uns gebracht, bevor wir gegen 19:30 Uhr endlich im Motel in HIrtshals ankamen. Dann noch schnell den Twizy zum Laden in die Innenstadt gefahren und was gegessen.


Strecke: 166 km
Dauer: 11:38 Stunden

1. Ladehalt: Hobro, Typ2
2. Ladehalt: Arden, Typ2
3. Ladehalt: Aalborg, Typ2
4. Ladehalt: Brønderslev, Typ2
5. Ladehalt: Hjørring, Typ2
6. Ladehalt: Hirtshals, Gamlle Rådhus, Typ2

Tag 3: Von Vejle nach Randers

Nach einer ruhigen Nacht in unserem ausgesprochen schönen Hotel gab es ein entsprechendes Frühstück. Lecker, reichhaltig, schöne Aussicht.

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Interessanter Käsehobel: frisch geschnittener Schnittkäse ist mir wichtig!

Die heutige Tour führte uns über Horsens, Skanderborg und Tilst bei Aarhus nach Randers, jeweils unterbrochen durch 70- bis 80-minütige Ladepausen, in denen wir die Unterschiede dänischer Einkaufsstraßen erkundeten. Welche Mode- und Drogerieketten fehlen, was ist anders? Wo gibt es Toiletten und welche Kirche sollten wir noch besuchen?
Während gestern die Ladesäulen meist alle frei waren, hatten wir heute zwei mal die Situation, dass wir den letzten freien Platz belegen konnten.

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Ladestop in Skanderborg. Der rechte ehemalige Rettungswagen verbraucht nur 9,5 Liter Diesel auf 100 km, so der Eigentümer.

Auch in Dänemark stehen gerne Verbrenner oder nichtladende Elektroautos an den Stationen. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es aber meist noch alternative Ladesäulen in der näheren Umgebung.

(eigentlich wollten wir heute kürzer treten und uns weitgehend gesund ernähren. Ok, das reichhaltige Frühstück mal ausgenommen. In Tilst gab es dann einen Carl's Jr.. Den letzten Burger von Carl's Jr. hatte ich Ende der Achtziger. Das musste sein, da kamen Erinnerungen hoch. Der Burger war nicht schlecht, es war dann aber doch nicht die erwartete Geschmacksexplosion. Was hält Dänemark noch für Überraschungen für uns bereit? Bob's Big Boy? Taco Bell? Wendy's?)

Nächste Station: Gewicht halten!

Vielleicht schaffen wir es morgen bis Hirtshals. Sollte möglich sein.


Strecke: 115 km
Dauer: 7:27 Stunden

1. Ladehalt: Horsens, Typ2
2. Ladehalt: Skanderborg, Typ2
3. Ladehalt: Tlist bei Aarhus, Typ2
4. Ladehalt: Randers, Typ2

Tag 2: Von Flensburg nach Vejle

Nachdem wir den Twizy abgeladen und den Transporter abgegeben hatten, mussten wir noch die Rampen loswerden.

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Rampentransport von der Autovermietung zur Postfiliale: sieht unsicherer aus, als es war!

DHL hat sie uns gerne (für einen Wahnsinnspreis - es sei Sperrgut) abgenommen. Schnell noch etwas gefrühstückt und dann ging es auch direkt los auf die erste Etappe nach Apenrade. Die Ladesäule war einfach zu finden, mit Maingau lies sie sich problemlos freischalten. Knapp 80 Minuten, eine Schale Erdbeeren, eine Handvoll Bananen und etwas zu trinken später ging es weiter Richtung Hadersleben. Auch dort haben wir nur so lange geladen, wie wir unbedingt mussten - 60 Minuten mussten reichen (und 2 Hamburger für den Heranwachsenden).

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In Hadersleben, leider geschlossen!

Nächste Halt: Kolding, 100 Minuten laden
Danach ging es in unsere spontan gebuchte, günstige aber luxuriöse Hotelanlage in der Nähe von Vejle mit Pool und allem Gedöns. Und mit eigener Ladestation vor der Rezeption. Es wurde lakonisch darauf verwiesen, man solle sich über die Webseite des Betreibers Bonusguthaben kaufen. Und nein, man könne keine Schukosteckdose bereitstellen, Aber man habe einen Typ2-auf-Schuko Adapter. Immerhin, brauchen wir aber nicht.
Die Ladesäule konnte glücklicherweise mit Maingau freigeschaltet werden.

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Erwähnenswert ist, dass das Hotel das "Dänische Golfmuseum" beherbergt. Haben wir uns angeschaut. Als Nicht-Golfer war es nur mäßig interessant. Ansonsten ist es bestimmt ganz sicher ein Highlight!


Strecke: 121 km
Dauer: 7:23 Stunden

1. Ladehalt: Aabenraa, Typ2
2. Ladehalt: Haderslev, Typ2
3. Ladehalt: Kolding, Typ2
4. Ladehalt: Hotel Munkjeberg, Typ2

Tag 1: Abkürzung nach Flensburg

Die erste Etappe nach Flensburg mit Twizy und Anhänger in einem Kleintransporter ist geschafft.
Es begann etwas holprig. Der Mietwagen wollte in Frankfurt-Fechenheim abgeholt werden, nur leider waren entscheidende Straßen wegen des parallel stattfindenden Ironmans gesperrt. Wir hatten Probleme, zur Autovermietung zu kommen. Letztendlich hat es doch geklappt und der Transporter hat sogar eine Klimaanlage - bei 39°C nicht unerheblich.

Zu Hause angekommen, wartete schon das Abschiedskomitee auf uns!

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Dank Thomas, Christoph, Bernhard, Rüdiger und Sven war der Twizy schnell aufgeladen und wir konnten uns, nachdem wir uns von Frau/Mutter und Tochter/Schwester, Hündin und unseren Helfern verabschiedet haben, um 11 Uhr auf den Weg nach Flensburg aufmachen. Ohne größere Staus sind wir um 18:15 Uhr in Flensburg angekommen, haben im Hotel eingecheckt und noch etwas zu Abend gegessen.
Und wie häufig, wenn die Grenze zu skandinavischen Nachbarn nicht allzu weit ist, gibt es riesige Supermärkte, wo palettenweise Bier, Limo, Spirituosen oder sonstige lebensnotwendige Dinge eingekauft werden können, bis Auto und ggfs. Anhänger völlig überladen sind. Wir haben es geschafft, nichts zu kaufen!

Morgen wird abgeladen und der Transporter abgegeben. Dann müssen wir noch die Rampen zur Post bringen und dann geht es nach Dänemark.

km-Stand: 22050,9 km

Es ist gepackt, morgen geht es los!

Anhänger und Twizy sind gepackt, morgen geht es endlich los!
Der Anhänger wiegt 170 kg und liegt unter der maximal erlaubten Zuglast. Er ist aber trotzdem sehr viel schwerer, als ursprünglich angenommen. Es kam doch einiges zusammen.

Nächste Schritte

  • Unterlagen zusammenstellen und kopieren - Erledigt!
  • Sachen packen - Erledigt!
  • und der ganze restliche Kleinkram … - Erledigt! (hoffentlich haben wir nichts wichtiges vergessen)

Probefahrt

Die Taschen sind gepackt und im Anhänger verstaut.

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Die erste Probefahrt mit vollbeladenem Anhänger war erfolgreich. Man merkt allerdings den Unterschied in der Beschleunigung.

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Erledigt!

  • Restzahlung Fähre nach Island - Erledigt!
  • Regenschutz für den Generator - Erledigt!
  • Beschriftungen geplottet - Erledigt!
  • Visitenkarten entwerfen und bestellen - Erledigt!
  • Beschriftungen aufkleben - Erledigt!
  • Ölwechsel Generator - Erledigt!
  • Werkzeug zusammenstellen - Erledigt!
  • Ersatzteile zusammenstellen - Erledigt!
  • Medikamente zusammenstellen - Erledigt!
  • 13-poligen Stecker des Anhängers gegen ein Modell mit Verschluss tauschen - Erledigt!
  • Kabel der Anhängerbeleuchtung mit einem Flexrohr schützen - Erledigt!
  • Generator geliefert bekommen - Erledigt!
  • Generator testen - Erledigt!
  • Türöffner leichtgängiger machen - Erledigt!
  • Befestigung des Generators auf dem Anhänger realisieren - Erledigt!
  • Sturmsicherung für Twizy Fenster bauen - Erledigt!
  • Passende Plane für den Anhänger bestellen - Erledigt!
  • Passende wasserdichte Taschen für das Gepäck kaufen - Erledigt!
  • Schaltbare 12V Steckdose am Armaturenbrett installieren - Erledigt!
  • WLAN an Bord in Betrieb nehmen/testen - Erledigt!

Beschriftungen aufgeklebt

Frontscheibe:

Frontscheibe

Anhänger:

Beschriftung_Anhänger_hinten

Beschriftung_Anhänger_Seite

Folien geplottet

Die Beschriftungen für Twizy und Anhänger sind geplottet, aber bis auf eine Ausnahme, noch nicht aufgeklebt.

Plotterfolie

Sturmsicherung für Fenster

Da es auf Island doch mal Wind haben kann und die Scheiben mittels aufgeklebtem Keder in einer Kederschiene laufen, habe ich Angst, dass sie uns bei geöffneten Türen rausbrechen können.

Die Konstruktion besteht aus einem Winkelblech, welches an zwei von drei vorhandenen Schrauben der Türverkleidung befestigt wird, analog der Renault-Folienfenster (das wäre auch noch eine Alternative gewesen - die hätte man einfach öffnen können). Von dort gehen zwei Stäbe nach oben, die dort mit der Elia-Scheibe verschraubt werden. Es ist etwas Spannung auf der Konstruktion (gewollt), aber nicht zu viel.

Elia_Sturmsicherung_1

Elia_Sturmsicherung_2

Einen richtigen atlantischen Sturm wird die Konstruktion nicht aushalten, dann weht es den Twizy aber sowieso weg.

Mal schauen, ob es sich im Sommer bewährt. Wenn nicht, kommt halt die Regenkleidung zum Einsatz ...

Campingausstattung

Zelt: Hilleberg Nallo 3
Isomatten: Exped Synmat 7
Schlafsäcke: Marmot Trestles 23 (Komfortbereich bis +1,9°) und Sea-To-Summit BT4 (bis -8°)
Kocher: Trangia 27 mit Gasbrenner

hilleberg_nallo
Schlecht abgespanntes Hilleberg-Zelt

Stromerzeuger, dritter Versuch

Nachdem der erste Kauf eines Stromerzeugers vom Verkäufer storniert wurde, und der Generator beim zweiten Versuch auch nach einer Reparatur nicht zuverlässig lief, nun der dritte Versuch: wir kaufen einen Marken-Generator.
Damit werden wir nur langsamer laden können, als mit dem Generator aus Versuch Nr. 2, aber dafür hoffentlich zuverlässiger.

Update 24.4.: Der neue Generator kam heute an und startete sofort. Der Twizy konnte geladen werden. Da er aber schon relativ voll war, muss ich das nochmal mit leerem Akku testen. Der Test mit einem 2000W-Fön war erfolgreich.
Es fällt auf, dass der Generator deutlich ruhiger läuft und weniger Lärm erzeugt!

Update 25.4.: Auch mit halbleerem Akku lädt der Generator mit voller Ladeleistung!

Update 25.5.: Auch ein längerer Test war erfolgreich.

Nachtrag 10.8.: Es war eine gute Entscheidung, einen Generator von Honda anzuschaffen. Er hat uns nicht enttäuscht. Er funktionierte immer und sofort, er schnurrte zuverlässig vor sich hin und er war leichter und leiser als der Generator, den wir vorher hatten, der von Anfang an nicht ohne Mängel war.

honda_twizy2

Ersatzräder, Wegfahrkeile etc.

Wir wollen ein Ersatzrad für den Twizy und zwei Ersatzräder für den Anhänger mitnehmen. Alle drei Räder können nun unter den Anhänger geschraubt werden.
Der 13-polige Stecker des Anhängers wurde gegen ein Modell mit Verschluss getauscht. Die Kabel der Anhängerbeleuchtung verlaufen nun in einem Flexrohr und die Unterlegkeile für die Räder können nun an den Kotflügeln befestigt werden.


ersatzraeder

Fenster geschlossen

Auch mit eingeschobenen Fenstern bleibt immer noch eine Lücke, über die es reinregnen kann, in die es aber vor allem mächtig reinzieht. Die kleine Lücke ist nun geschlossen:

Elias_schliessen

Licht und Strom

Der Twizy hat nun über schaltbares Dauerplus Licht, eine 12V-Steckdose im Dach und jeweils eine weitere 12V-Steckdose im rechten Handschuhfach und rechts unter dem Armaturenbrett.

Innenlicht

Geplante Route, Alternativrouten, kritische Distanzen

Die grobe Route ist vorgegeben, wir werden voraussichtlich nicht nach Snæfellsnes und nicht in die Westfjorde fahren und stattdessen mehr Zeit im Norden und Nordosten verbringen. Einerseits, weil wir da bislang noch nicht so viel Zeit verbracht haben, andererseits, weil es von der möglichen Ladeinfrastruktur her einfacher sein könnte, dort oben Umwege zu fahren. Wir werden das vor Ort vom Straßenzustand und dem Wetter abhängig machen.

Island Route
© OpenStreetMap-Mitwirkende | Rot markiert sind Strecken mit mehr als 50km zwischen 2 theoretischen Lademöglichkeiten

Mit Hilfe der Satellitenbilder von Google Maps haben wir versucht, die Strecken zu identifizieren, auf denen es schwierig werden könnte, zu laden. Prinzipiell gehen wir von folgendem aus:
  • Ladesäulen von ON werden wir nicht nutzen können über Plugsurfing nutzen können. Preislich ist das aber nur wenig attraktiv (Kosten von rund €54 auf 100 km)
  • Ladesäulen von Orkusalan werden wir nach Möglichkeit nutzen, wenn es preislich im Rahmen bleibt
  • Wir werden Nachts am Campingplatz laden müssen
  • Wir werden unterwegs an Tankstellen, Cafés, Läden oder bei Privatpersonen freundlich fragen, ob wir laden dürfen
  • Wenn es gar keine andere Alternative gibt, müssen wir den Akku durch Abschleppen laden (Rekuperieren) oder den Generator nutzen

Erfahrungen über die real zu erzielende Reichweite mit vollbeladenem Anhänger bei Temperaturen zwischen 5°C und 15°C haben wir noch nicht. Wir gehen aber von maximal 50 km aus. Das kann bei Regen, starkem Gegenwind oder Steigungen auch deutlich weniger sein.
Im Sommer haben wir zu zweit im Mittelgebirge, allerdings mit leerem Anhänger eine Reichweite von 80km erzielen können.

Update August 2019: Wir hatten auf Island Reichweiten zwischen 48 und 70 km, wobei wir über 600 Höhenmeter zurück zu legen und mit Gegenwind zu kämpfen hatten. Die Reichweite war damit deutlich höher, als prognostiziert!

Kleines Dankeschön fürs Laden

Als kleines Dankeschön fürs Laden gibt es einen Twizy-Schlüsselanhänger mit kleiner Karte. Die Karte gibts noch nicht, die Schlüsselanhänger schon.

giveaways

Update 14. Mai 2019: Die passenden Karten zu den Schlüsselanhängern sind angekommen.

Visitenkarten