Tag 25: Von Varmahlíð nach Ólafsfjörður

Um 0:55 Uhr in der Nacht hat die Erde gebebt. Rund 100 km nördlich von uns, 20 km nordwestlich von Siglufjörður bebte es mit einer Stärke von 4.6 auf der nach oben offenen Richterskala in der Tjörnes Fracture Zone (wurde später auf 4,3 korrigiert). Das war selbst für die Gegend ungewöhnlich heftig. Zuletzt kam es 2012 zu einem stärkeren Erdbeeben. Ich bin von dem Beben wach geworden und fand es eigentlich ganz spannend. Kommt ja nich allzu häufig vor, dass man ein Erdbeben miterlebt.
Es ist nichts passiert.

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© Icelandic Meteorological Office - Der grüne Stern ist das Epizentrum des Bebens

Wir machen uns heute auf den Weg nach Siglufjörður und übernachten in Ólafsfjörður.

Zeitig geht es los, es ist kühl, bewölkt, aber es regnet nicht. Wir legen die erste Etappe nach Hofsós ohne Probleme zurück. Es gibt keine Ladestation und wir hoffen, an einem Café laden zu können. Bei Ankunft ist das Café allerdings geschlossen. Ein Nachbar, der einen Nissan Leaf fährt, kommt interessiert aus seinem Haus und lässt uns bei ihm laden. Das ist wirklich nett.

Wir dürfen dann doch ins Café, erst um 11:30 Uhr wird eine größere Gruppe erwartet. Wir laufen danach ein wenig durch Hofsós und warten darauf, dass der Twizy auf mindestens 80% geladen ist. In Siglufjörður gibt es wieder eine Ladesäule, bis dahin schaffen wir es aber nicht ohne zwischenladen.

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Wir machen uns auf den Weg. Die folgenden 35 km sind durch Gegenwind geprägt und wir verbrauchen eindeutig zu viel.

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In Ketilás, einer Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant fragen wir, ob wir laden dürfen und essen etwas. Wir sind heute spät dran, kommen gefühlt nicht voran. Interessanterweise verkauft die Tankstelle nur Diesel, kein Benzin.

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Laden auf der Rückseite der Tankstelle

Wir laden wieder 2 Stunden, um uns zu unserem dritten Ladehalt auf zu machen: 25 km, etwas bergiger, bis nach Siglufjörður.

Die Strecke ist wie eine Achterbahnfahrt. Es geht steil herauf und genauso steil wieder herunter. Dazwischen wurde bei Teilen der Strecke der Asphalt entfernt um ihn zu erneuern, was man aber nicht für so wichtig befunden hat.

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Aufnahme der GoPro bevor die Linse durch Nieselregen und Staub verschmiert war

Wenn man also richtig Schwung genommen hat und mit 70km/h unterwegs ist, hört der Asphalt plötzlich für 200 m auf, es geht über eine Rüttelpiste, dann wieder 30 m Asphalt, gefolgt wiederum von Staub, Steinen und noch mehr Rüttel. Dann gerne auch 10% Steigung auf Schotter. Parallel überholen die Isländer noch.
Es fängt noch leicht an zu nieseln.

Ein Highlight war dann noch ein längerer einspuriger Tunnel. Glücklicherweise hat hier die Polizei geregelt, wer wann fahren darf, ansonsten hätten wir uns im Tunnel von Ausweichstelle zu Ausweichstelle hangeln müssen.

Ohne weiteres Nachladen schaffen wir es nicht zum Hotel, weshalb wir in Siglufjörður nochmal für 20 Minuten an einem offiziellen Lader nachladen. Vor uns liegen 16 km mit 11 km Tunnel! Das bekommen wir auch hin und kommen dann endlich am Hotel in Ólafsfjörður an, wo wir laden dürfen, obwohl ein Schild aushängt, dass sie leider keine Elektroautos aufladen können.

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Ich plane unsere restliche Route. Eigentlich wollten wir 40 km vom Mývatn entfernt nochmal übernachten und den Twizy laden. Ausser diesem Guest House/Camping Platz gibt es weit und breit absolut nichts. Die nächste Tankstelle ist weitere 80 km entfernt. Zur Sicherheit rufe ich im Guest House an, ob wir dort laden können. Die Dame versteht nicht so viel englisch, meint dann aber, dass sie den Strom mit Dieselgeneratoren erzeugen und dass schon gehen würde. Da der Twizy eine saubere Sinuskurve erwartet und der Generator über einen Inverter verfügen muss, nehmen wir davon Abstand. Wir werden also 115 km eigenversorgt überbrücken müssen. Das ist mehr, als ich gedacht hatte und bedeutet, dass wir mit unseren 5 + 3,6 Litern Benzin vermutlich nicht hinkommen werden. Wir brauchen noch einen weiteren 5-Liter-Kanister, den wir die nächsten Tage besorgen müssen. Nicht schön. Ich hoffe, wir haben an dem Tag keinen heftigen Gegenwind!


Strecke: 124 km
Dauer: 8:15 Stunden
km-Stand: 22413,0 km
km in Island: 1290 km

1. Ladehalt: Hofsós, Laden bei privat, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Tankstelle/Restaurant Ketilás, Schukosteckdose
3. Ladehalt: Siglufjörður, Ladestation von Orkusalan, Typ 2
4. Ladehalt (über Nacht): Brimnes Hotel, Ólafsfjörður, Schukosteckdose